Zertifikat als Zeichen für Zukunft

GEROLSTEIN. Die Westeifel-Werke (WEW) sind fit für die Zukunft, weil sie die Zertifizierung haben, um Qualitätsgarantien geben zu können. Das haben vor allem die fünf größten Auftraggeber für Lohnarbeiten gefordert. In diesem Bereich werden immerhin fast die Hälfte des Jahresumsatzes von 7,5 Millionen Euro erwirtschaftet.

"Die Arbeit macht mir Spaß", sagt Andrea Jürschick und montiert einen schwarzen Griff an eine rote, runde Box. Die behinderte Mitarbeiterin gehört zur Gruppe, die für die Jünkerather Firma Katimex so genannte Kabeleinziehgeräte aus mehreren Einzelteilen montiert. Mit diesem Gerät können Stromleitungen in Kabelkanälen von Neu- oder Altbauten einfacher und rascher verlegt werden. 12 000 Stück montieren die WEW-Mitarbeiter im Jahr. Katimex-Geschäftsführer Werner Bauer lobt: "Das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt und wir arbeiten gerne mit den Werkstätten zusammen." "Eine Erleichterung für die Arbeit"

In den vergangenen sieben Monaten haben die WEW eifrig an der Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 gearbeitet. Dahinter verbirgt sich quasi die genormte Qualitätsgarantie. "Einige Auftraggeber für Lohnarbeiten brauchten diese Garantie, damit auch sie weiterhin A-Zulieferer für die großen Herstellerfirmen bleiben. Ohne das Zertifikat hätten uns langfristig Aufträge verloren gehen können", erklärt WEW-Chef Ferdinand Niesen. Nur mit dem "sozialen Argument könnten sich die WEW nicht mehr am Markt behaupten". "Im Zuge der Zertifizierung sind alle Abläufe optimiert worden. Außerdem wurde bei einer Montagestraße eine Zwischenkontrolle eingebaut, so dass vorherige Fehlerquellen jetzt abgebaut sind", ergänzt Qualitätsmanagement-Beauftragter Werner Kessler. Die verantwortlichen, nicht behinderten Mitarbeiter gewinnen dem neuen System viele Vorteile ab. Gruppenleiter Bernd Theisen meint: "Das ist kein Stolperstein, sondern langfristig auch eine Erleichterung der Arbeit. Beispielsweise die bessere Beschriftung von gelagerten Einzelteilen." Für Produktionsleiter Matthias Müller sind die Prozessbeschreibungen, die an jedem Arbeitsplatz auch als Fotos ausgehängt sind, eine tolle Neuerung. Er sagt: "So können Vorarbeiter überall eingesetzt werden, weil jeder Arbeitsschritt nachvollziehbar ist." Neben Katimex gehören die Autozulieferer Dura aus Daun sowie Bilstein & Sickermann aus Hillesheim (Montage von Dichtungen an Ölablass-Schrauben) zu den Auftraggebern. Außerdem die Firmen Stihl aus Weinsheim und Technisat aus Daun. Insgesamt kommt so ein Jahresumsatz von 3,5 Millionen Euro für Lohnarbeiten zusammen. Weitere drei Millionen Euro erwirtschaften die WEW mit der Eigenproduktion von Parkmöbeln und eine Million Euro mit dem Druck von Werbung auf Luftballons. 523 behinderte Mitarbeiter sind an den vier WEW-Standorten beschäftigt. "Sie sind quasi unsere internen Kunden. Die für sie erbrachten Hilfeleistungen werden peu a peu ins Qualitätsmanagement eingebunden. Als Kontrollwerkzeug für die Sozialversicherungsträger", erklärt Niesen. Werkstätten würden auf neue Dimensionen zusteuern. Allerdings hätten die WEW einen guten Stand, weil sie landesweit die einzige unter den 36 Einrichtungen mit über 12 000 behinderten Mitarbeitern sind, die einen so großen Umsatzanteil mit Eigenproduktionen erwirtschaften.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort