Ziel: Die Nummer eins in Deutschland sein

Rheinland-Pfalz soll nach dem Wunsch der Landesregierung das Wanderland Nummer eins in Deutschland werden. Bei einem Seminar der Straßenbau- und Verkehrsingenieure Rheinland-Pfalz (VSVI) unter dem Titel "Auf dem Weg ins Radwanderland" in Daun formulierten Touristikexperten die Anforderungen dafür.

Daun. Urlaub mit dem Fahrrad hat sich in den vergangenen Jahren zu einem der wichtigsten touristischen Wirtschaftsfaktoren entwickelt und ist besonders für ländliche Regionen eine bedeutende touristische Einnahmequelle. Denn die Urlaubsgewohnheiten der Deutschen haben sich geändert.

Wichtiges Standbein in vielen Regionen



"Aktivkomponenten werden im Urlaub immer wichtiger, der Urlauber, der nur ,rumhängt' oder sitzt, das ist vorbei", erklärte Frank Hofmann vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad- Club (ADFC), einer der Referenten beim VSVI-Seminar in Daun. Rheinland-Pfalz soll nach dem Wunsch der Landesregierung das Wanderland Nummer eins in Deutschland werden. Auch beim Radtourismus, der als Aktivurlaub immer beliebter wird, setzt das Land auf den weiteren Ausbau des Radwegenetzes.

Eine vom Land beauftragte Studie des Europäischen Tourismusinstituts (ETI) kommt zum Ergebnis, dass sich Investitionen in das touristische Radwegenetz bereits nach kurzer Zeit bezahlt machen. Nach der Studie sind 21 Millionen Deutsche 2007 im Urlaub Rad gefahren, 16 Millionen radeln in der Freizeit häufig bis sehr häufig. "Für 71 Prozent der Fahrradurlauber war dies die Haupturlaubsreise und nicht der Strandurlaub auf Mallorca", erklärte Hofmann.

Seit der Eröffnung des Maare- Mosel-Radweges 1998 seien von Bund, Land und den Kommunen 19,8 Millionen Euro in den Kreisen Bitburg-Prüm und Vulkaneifel in das Radwegenetz investiert worden, berichtete Harald Enders, Leiter des Landesbetriebs Mobilität Gerolstein. 600 Kilometer Radwege biete die Eifel heute, allein im Vulkaneifelkreis gebe es 220 Kilometer Radwege. "In diesem Jahr sind 80 Kilometer neu hinzugekommen. Eröffnet wurden der Kosmos-Radweg und die Mineralquellenroute, außerdem wurden bei einigen Wegen wie beim Kalkeifel- oder Kylltal-Radweg Lückenschlüsse vollzogen", berichtete Enders.

Das Land setzt inzwischen konsequent auf den Radtourismus, denn Radtouristen geben im Gegensatz zu anderen Touristen auch mehr Geld für Unterkunft und beim Einkaufen aus. "Radtourismus ist inzwischen ein wichtiges Standbein vieler Regionen", bestätigte Bernd Rath vom Wirtschaftsministerium. Den Weg zum Radwanderland sieht auch die Rheinland-Pfalz-Tourismus GmbH (RPT) als richtig an. "Unser Ziel ist es, Rheinland-Pfalz zu einer Top-Destination für Radfahrer zu machen. Deshalb sehen wir den Ausbau des touristischen Wegenetzes, den Lückenschluss bestehender Wege, die Vernetzung bestehender Routen und eine Verdoppelung der zertifizierten Betriebe an den Strecken als wichtig an", sagte Werner Klöckner, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Daun und RPT-Aufsichtsratsvorsitzender. Wichtig sei zudem die Qualität der Strecken. "Der Radtourist ist anspruchsvoll und reiseerfahren. Deshalb ist es wichtig, dass die Beschilderung gesichert und aktuell, die Qualität der Wege hoch und eine hohe landschaftliche Attraktivität vorhanden ist. Wenn es gute Radwege gibt, wird ein Radtourist sie nutzen, schlechte wird er nicht benutzen. Radtouristen wollen Abwechslung und schöne Landschaft genau wie andere Touristen, aber eben auf anderen Wegen", erklärte Hofmann.

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