Zum Hausmeister degradiert

GEROLSTEIN. Spektakel mit Tradition: Zum 40. Mal erstürmten die Burgnarren die Eifel-Kaserne "Auf windiger Höh". Das Gefecht am Kasernentor, in Dunkelheit und bei Kälte, gewannen die Jecken. Kommandant Gregor Engeln gab sich nach 22 Minuten geschlagen.

"Wir wollen die letzte Bastion im Gerolsteiner Land mit dem Jeckenvirus infizieren. Öffnen sie das Tor", forderte Werner Thinnes, Sitzungspräsident der Gerolsteiner Burgnarren, lautstark vor dem geschlossenen Kasernentor. Im Rücken hatte er den Elferrat, die Stadtsoldaten, die Möhnen und Garden. Auf der anderen Seite stand Oberstleutnant Gregor Engeln, geschützt von Soldaten in Sträflingsuniformen, die sich unter einem Tarnnetz versteckten. Die Waffe des Kommandanten: ein Grammofon. Engeln gab sich unbeeindruckt, und Thinnes legte nach: "Das wird für die Soldaten ein Abend, den sie sich zur Erinnerung an die Backe nähen können. Unsere Möhnen sind fix mit den Nadeln". Das müssen die Fernmelder falsch verstanden haben, denn sie jubelten euphorisch, als die feschen Tanzgarden vorbei marschierten. Auf das Wortgefecht folgte noch ein beidseitiger Angriff mit Feuerwerkskörpern. Das Spektakel am Kasernentor war komplett, als die Stadtsoldaten Böllerschüsse losließen. Anschließend übergab Engeln im Mannschaftsheim die Regentschaft symbolisch in Form von großen Schlüsseln ans Gerolsteiner Prinzenpaar. Prinzessin Yvonne I. und Prinz Thomas I. degradierten ihn als Dank zum "Hausverwalter der Villa Prinzengarten". Engeln konnte sich allerdings einen Seitenhieb an die Burgnarren und besonders an Thinnes nicht verkneifen. Thinnes hatte nämlich während der Kappensitzung in Richtung Engeln gelästert: "Ach seht, ein Kommandeur kann ja auch ein Mensch sein." Gemeint hatte er Engelns Kostümierung. "Dafür müssen sie zur Strafe drei Monate zu mir in die Grundausbildung kommen, und das werden sie nicht überleben", erklärte der Kommandant. In gewohnt diplomatischer Weise ließ er allerdings offen, wann Thinnes antreten muss. "Die Kasernenerstürmung wurde vor genau 40 Jahren ins Leben gerufen, als auch der Bundeswehr-Elferrat gegründet wurde", blickte Oberstabsfeldwebel Klaus Sohns zurück. Er führt die "roten Jacken", wie der Bundeswehr-Elferrat im Gerolsteiner Land genannt wird, an. Unabhängig vom Rang formieren sich jedes Jahr die "roten Jacken" aus der 1050 Mann starken Eifel-Kaserne. Am 3. Juli wird das 40-jährige Bestehen mit einem Tag der offenen Tür gefeiert.

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