Zur gleichen Zeit entstand auch New York

KELBERG. (bb) Hunderte von Schützen prägten an drei Tagen das Ortsbild, als die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft anlässlich ihrer Gründung vor 375 Jahren das Bezirksfest des Schützenbundes Maria Laach ausrichtete.

Stelldichein der Majestäten am Brunnen auf dem Marktplatz: Die Fahnenabordnungen von zwei Dutzend Schützenbruderschaften übergaben feierlich ihre Standarten und Fahnen an die Kelberger Schützen Erich Bouhs, Richard Simon, Heinz Theisen und Josef Zimmer. Das Tambour- und Fanfarencorps der Freiwilligen Feuerwehr signalisiert den Aufbruch, die ganze Versammlung ordnet sich und setzt sich in Bewegung zur St. Vinzenzius-Kirche. Dort beginnt das 78. Bundesschützenfest, denn Schützenbruderschaften sind religiös motiviert und kirchlich verbunden, so will es ihr Statut. "Glaube, Sitte, Heimat" haben sich die Bruderschaften auf ihre Fahnen geschrieben. Und davon sprach auch der Ortspfarrer und Bruderschaftspräses Joachim Wagner, dem am Altar als Ehrenpräses der Abt von Maria Laach, Benedikt Müntnich, zur Seite stand. Von der Pfarrkirche ins Festzelt: Dort eröffnete Brudermeister Vinzenz Theisen den Festkommers, Geschäftsführer Heinrich Braun hatte die Moderation. Bundesmeister Erwin Pauken nahm die vielfältigen Aufgaben, die die Jubiläumsbruderschaft in den 375 Jahren seit ihrer Gründung im Kelberger Land übernommen hatte, in den Blick. Der Bundestagsabgeordnete und Schirmherr der Veranstaltung, Peter Rauen, lobte: "Die Schützen haben sich über alle Wirren der Geschichte behauptet und präsentieren sich heute überaus lebendig und aktiv." "Wir Laacher sind stolz, dass wir die Schützen haben", versicherte Abt Benedikt Müntnich der Festversammlung. "Das hat sonst kein Konvent auf der ganzen Welt." Im Sinne eines Auftrags überreichte der Ehrenpräses ein Bild des Heiligen Martin: "Verfolgen Sie weiterhin ihre Ziele gemeinsam und teilen Sie Freud und Leid miteinander." Präses des Bezirksverbandes ist Pastor Ludwig Müller aus Mayen. Er erinnerte daran, dass zur Zeit der Gründung der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft die Peterskirche in Rom gerade erbaut und die Stadt New York gegründet war; zur gleichen Zeit bestimmten in Deutschland Krieg, Pest und Hexenverbrennung das Leben vieler Menschen. Dass 375 Jahre nicht spurlos an der Schützenbruderschaft vorüber gegangen sein dürften, sondern Lebensspuren hinterlassen hätten, betonte der Bruderschaftspräses Joachim Wagner. Im Namen der Gremien und Bürger des Kreises, der Verbandsgemeinde und der Ortsgemeinde gratulierten Landrat Heinz Onnertz, Bürgermeister Karl Häfner und Ortsbürgermeister Werner Blum. Als 1954 die St. Sebastianus-Schützenbruderschaft zum dritten Mal zum Leben erweckt wurde (der TV berichtete), waren Ernst Braun, Heinrich Braun und Paul Steffens mit dabei. Sie wurden nun für ihre 50-jährige Treue geehrt. Den Abschluss des Festkommerses bildete ein großer Zapfenstreich mit der Schützenkapelle Luxem, dem Tambour- und Fanfarencorps Kelberg, dem Kirchenchor Kelberg/Hilgerath/Uess und der Freiwilligen Feuerwehr. Sonntags zeigten sich die Schützen beim Festzug der Öffentlichkeit. Neuer Bezirksschützenkönig wurde Thomas Krämer aus Reudelsterz.

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