Zurück zu den (Buchen-)Wurzeln

DAUN/BITBURG/PRÜM. Die Globalisierung hat den Holzmarkt in Europa stark verändert: Preisverfall beim "Brotbaum der Eifel", der Fichte, höhere Erträge bei der Buche, "der Mutter des Eifelwaldes". Die Forstverwaltungen setzen vermehrt auf Mischwälder und Naturverjüngung.

"Qualität vor Massenware und die Mischung muss stimmen", sagt Martin Manheller, Leiter des Forstamtes Hillesheim. Wurden vor acht Jahren noch 80 Euro je Festmeter Fichtenholz erzielt, fiel der Preis kontinuierlich auf momentan 55 Euro. Dabei galt die Fichte stets als "Brotbaum der Eifel". Manheller vermutet: "Die Fichte gerät unter Druck, weil das Baltikum viel auf den Markt bringt. Die Globalisierung der Märkte und die starken Windwürfe haben diesen europäischen Holzpreis geschaffen." Weil die Buche auf dem Baltikum nicht gedeihe, müsse es eigentlich zurück zur Buche heißen. "Aber die Holz- und Papierindustrie fordert auch die Fichte. Um diesen Markt bedienen zu können, brauchen wir die perfekte Mischung", erklärt der Forstexperte Manheller.Fichte ist stark durch Windwurf gefährdet

Allerdings sei die flach wurzelnde Fichte auf Plateau-Standorten stark durch Windwurf gefährdet. Die stabilsten Fichte-Standorte seien die Hanglagen. Und die Buche brauche Schatten, um zu gedeihen. Auf Freiflächen gestalte sich der Anbau also schwierig. Manheller: "Deshalb gehen wir den Umweg über so genannte Pionierholzarten wie Birken, Ebereschen oder Erlen, die schnell wachsen und Schatten werfen, bis die Buche kräftig genug ist." Seit Anfang der 90er Jahre, zu Zeiten der großen Windwürfe, seien noch 60 Prozent des Eifelwalds Fichtenbestand gewesen. Der Forstamtsleiter erklärt: "Am Ende der Waldentwicklung steht die Buche. Deshalb wird sie auch Mutter des Eifelwaldes genannt." Manheller wagt die Prognose: "Bei hochwertigem Buchenholz sind auch schon mal 500 Euro je Festmeter drin. So etwa bei 15 Prozent des Bestandes." Nächstes Handicap der Holzwirtschaft: Der Generationen-Vertrag: "Wer pflanzt, der erntet nicht." Die Fichte ist nach 100 Jahren erntereif, die Buche nach 140 Jahren. Neben Alter und Ertrag bringt Manheller einen weiteren Aspekt für guten Waldbau ins Spiel: "Die Buche speichert viel Wasser und sorgt so für besseres Trinkwasser. Die Fichte versäuert den Boden." Viele Dinge gilt es zu beachten. Mittlerweile gibt es zwei Gütesiegel für den Wald: die weltweit gültige FSC-Zertifizierung und die paneuropäische Forstzertifizierung, (PEFC). Während die FSC-Zertifizierung stark von Umweltverbänden und Gewerkschaften dominiert wird, setzt die PEFC auf die freiwillige Selbstverpflichtung der Waldanbauer. Manheller schätzt, dass 90 Prozent (70 Prozent PEFC und 20 Prozent FSC) der Eifelwälder zertifiziert sind. Er bleibt skeptisch: "Die Zertifizierungen haben sich bis heute am Markt nicht richtig etabliert. Sie wurden von Umweltverbänden initiiert, aber der Verbraucher fordert sie nicht."

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