Zwei Frauen an der Spitze- das Klima stimmt

BASBERG. Ein kleiner Ort mit 83 Einwohnern weist etliche Besonderheiten auf: zwei Frauen als Spitzenkräfte im Rat, Geldnot als Kreativimpuls, Gemeinschaftssinn gegen Leerstände im Ortskern und den Kampf gegen Eingemeindung.

Scheinbar ruhig und abgeschieden liegt Basberg in der Eifellandschaft unterhalb des Katzenberges. Von wegen "verschlafenes Nest" - der Schein trügt. Gut gelaunte und tatkräftige Menschen leben in der kleinsten, selbstständigen Gemeinde des Kreises Daun. "Und es werden immer mehr", freut sich Petra Himmels, die wiedergewählte Ortsbürgermeisterin. Allein in diesem Monat hat sie vier Neuzugänge zu verzeichnen. "Zwei Pärchen aus dem Kölner Raum, so um die 40 Jahre alt, haben jeweils ein altes Gehöft im Ortskern gekauft", so Himmels. Sie vermutet, dass das ausschlaggebende Argument für den Kauf der "tolle Gemeinschaftssinn im Dorf" war. Grund: Über Mund-zu-Mund-Propaganda hätten die Neubürger von den Leerständen erfahren, und um direkt dazu zu gehören, hätten sie schon beim Schutzhüttenfest als Kellner fungiert. Nicht nur Auswärtige favorisieren Basberg als Wohnort, auch die jungen Einheimischen bleiben. "Im vergangenen Jahr hatten wir vier Hochzeiten im Dorf, und alle jungen Leute blieben, weil das Dorfklima stimmt", berichtet die 43-jährige Verwaltungsangestellte. Die Ortsgemeinde hat kein Bauland im Angebot. Die Grundstücke werden von privater Hand veräußert. Wird ein Altbau abgerissen, kommt auch das dem Dorf zu Gute. Jüngstes Beispiel: Die Sandsteine eines alten Bauernhauses, ehemals gebrochen im Basberger Steinbruch am Katzenberg, werden von freiwilligen Helfern formgerecht behauen und zum Bau der neuen Friedhofsmauer verwendet. "Nur über Eigenleistung können wir unseren Anteil von 50 000 Euro abtragen", so Himmels. Die Gestaltung des Kapellenvorplatzes und der Friedhofsmauer sowie die Sanierung der Kirche (Ausbesserung der bleiverglasten Fenster und Trockenlegen der Grundmauern) sollen insgesamt 90 000 Euro kosten. Die Ortsgemeinde erzielt keine Einnahmen aus Gewerbesteuer, Windkraft oder Bruchzins. "Wir haben zwar einen ausgeglichenen Haushalt- aber nur, weil die Bevölkerung mithilft. Geldmangel macht kreativ. Das Engagement ist stärker, weil wir eigenständig sind und nicht das Anhängsel einer anderen Gemeinde. Und das soll so bleiben", erklärt die Ortsbürgermeisterin kategorisch. Sie gibt andere Beispiele: Weil sich die Gemeinde den Einsatz der Forstleute nicht leisten konnte, haben freiwillige Helfer die Windschutzstreifen frei geschnitten und sogar ein Stück Wald neu angepflanzt. Himmels: "Da haben auch die Kinder geholfen. Sie haben die Schutzfolien um die jungen Bäume gezogen". Förster Wolfgang Schäfer habe diese Aktion ehrenamtlich unterstützt.Regelmäßige "Halunkentreffen"

Kind und Kegel - jung und alt. In Basberg Alltag. Vor zwei Monaten bastelten Großeltern gemeinsam mit ihren Enkel im kleinen Gemeindehaus 30 Nistkästen. Mit den Namenschildern der Kinder versehen, wurden die Nistkästen in den Windschutzhecken rund ums Dorf aufgehängt. Für die Senioren des Dorfes organisiert der Karnevalsverein "Siesta Bande" eine Jahresfahrt und den Adventskaffee. Neben den Jecken sind auch die Feuerwehrleute und Tischtennisspieler in Basberg in Vereinen organisiert. Für das gute Dutzend Schulkinder veranstaltet Maria Götten regelmäßig die "Halunkentreffen". Ihr Engagement in der Jugendarbeit brachte ihr bei der jüngsten Kommunalwahl mit 36 der 59 abgegebenen Stimmen das zweitbeste Ergebnis ein. Himmels erhielt 57 Stimmen. Somit bilden zwei Frauen für die kommenden fünf Jahre die Spitze des siebenköpfigen Gemeinderates.

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