Zwischen Tuff und Glimmer

HILLESHEIM. Die fünfte Auflage der Geo-Rallye der Universität Bonn rund um Hillesheim war ein Besuchermagnet: Erwachsene und Kinder, Eifeler und Auswärtige kamen zu den Informationsposten.

Die blaue Fahne der Uni Bonn zeigte den interessierten Besuchern den Weg zu den ausgewählten geologischen Stätten. Geo-Rallye nennt der Initiator und Mitorganisator Wighart von Koenigswald, Professor der Paläontologie an der Uni Bonn, die greifbare erdgeschichtliche Entwicklung für Jedermann an diesem Sonntag. Die fünfte Sternfahrt dieser Art fand erstmals in der Eifel statt. Manfred Schmitz von der Urlaubsregion Hillesheim sieht in der erfolgreichen Veranstaltung dieser außergewöhnlichen Aktion eine Belebung des Hillesheimer Geo-Pfads. An zehn ausgesuchten Punkten waren jeweils drei ehrenamtliche Vulkanologen, Mineralogen oder Altertumsforscher positioniert, die den Besuchern fast pausenlos die erdgeschichtlichen Vorgänge mit Funden und Anschauungsmaterial erklärten. Der Themenkreis umfasste mit Hydrogeologie, Gesteinsbildung, Tektonik und Landschaftsentwicklung weitere Aspekte der Geschichte. Obergrenze am späten Vormittag fast erreicht

Viele Neugierige kamen trotz der etwas weiteren Anreise, um Vulkanismus und Kalkmulden kennen zu lernen. Bereits am späten Vormittag bahnte sich die Obergrenze der Kapazität für die Mitarbeiter an. "Mit so viel Andrang gleich zu Beginn hatten wir nicht gerechnet", sagte Radegund Hoffbauer am Basaltsteinbruch Arensberg. Die Besucher zeigten mit und ohne Vorkenntnisse sehr großes Interesse an der Eifel-Geologie. Sonja Breuer, angehende Mineralogin: "Der Vulkanismus ist generell ein intensives, sehr aktuelles Thema. Kennt man die Vorgänge der Vergangenheit, so weiß man, was wir in der Zukunft zu erwarten haben." Viele Kinder fragten zum Beispiel, wie der Tunnel am Eingang zum Arensberg entstanden ist. Sie hörten, dass sich nach dem ersten Vulkanausbruch durch Verbacken von feinsten bis groben Aschen sich ein verfestigter Tuffrand bildete. Bemängelt wurde allerdings, dass dass bei den hochsommerlichen Temperaturen keine Hinweisschilder oder Prospekte auf nahe gelegene Einkehrmöglichkeiten hindeuteten. "Man muss sie eben suchen", sagte Josefine Bauer aus Bornheim. Erfreulich war hingegen, dass in Zilsdorf mit Schildern auf das Kirmesfest am Gemeindehaus hingewiesen wurde. Die fünfte Geo-Rallye in Folge lockte auch Eifel-Unkundige an, so auch Jutta Obenlühneschloß aus Bonn. Sie ließ sich verzaubern, wie sie erzählte, von dem Landschaftsbild, den erdgeschichtlichen Vorgängen und ihrer Nutzung. Die bunten Wiesenteppiche vieler seltener, Blumen und Pflanzen brachte sie zu der Aussage, dass beim nächsten Ausflug in die Eifel die gesamte Familie mitfahre. Elisabeth und Herbert Pottgießer waren um 10 Uhr am Naturdenkmal Wasserfall Dreimühlen und mussten Schlange stehen, bis sie endlich die Entstehung von Süßwasserkalk in greifbarer Nähe betrachten konnten. Als höchst informativ werteten sie die wachsenden stark karbonathaltigen Ablagerungen der drei Zuflüsse des Ahbachs. Waren an den Punkten der Uni Bonn wenig Einheimische unter den um die rund 5000 Besucher anzutreffen, so gab es bei dem Kerpener Archäologen Erwin Wirtz einen großen Zustrom der Eifeler Bevölkerung. Lange hatte man auf die Museumsschau seiner fossilen Raritäten und Niederschriften namhafter international anerkannter Wissenschaftler gewartet. Der Andrang und das verbundene Interesse aller ist ein weiterer Baustein für den Geotourismus in einer naturverträglichen, einzigartigen Landschaftsform.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort