"Zwölfte Station: Jesus stirbt am Kreuz"

Kelberg · Der Kreuzweg am Schwarzenberg nahe Kelberg ist seit 150 Jahren beliebtes Ziel von Pilgern und Besuchern aus der Region. Seine Einweihung am 18. April 1864 jährt sich am Karfreitag. Das passt gut zu dem Tag des Gedenkens an das Leiden und Sterben Jesu. Denn dies ist an den 14 Stationen bildlich dargestellt.

 Gläubige beten in der Fastenzeit an den Kreuzwegstationen entlang des Wegs zur Kelberger Schwarzenbergkapelle. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Gläubige beten in der Fastenzeit an den Kreuzwegstationen entlang des Wegs zur Kelberger Schwarzenbergkapelle. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Kelberg. 3000 Gläubige und zehn Geistliche, darunter Anton Schleder als der damalige Pastor von Kelberg, sind laut Kirchenchronik bei der Einweihung des Stationswegs am 18. April 1864 dabei. Das Land zur Anlage des Weges, so die Chronik, sei geschenkt, die Wegearbeiten von Pfarrangehörigen geleistet, die Steinblöcke von Pferdebesitzern herangeliefert worden - unentgeltlich. Die gesamte Anlage habe etwa 2100 Goldtaler gekostet; das Geld sei komplett gespendet worden. Der neue Kreuzweg ersetzt offenbar frühere, ebenfalls am Schwarzenberg angesiedelte Gebetsstationen ("sieben Fußfälle").
Wer die neugotischen Bildstöcke aus Sandstein geschaffen hat, ist nicht überliefert. Vor gut zehn Jahren hat die kürzlich im Alter von 48 Jahren gestorbene Bildhauerin Bettina Schmitz-Möllmann aus Kötterichen den Stationen-Kreuzweg mit viel Gespür für den feinen Charakter der Bildtafeln aus Terrakotta restauriert.
Der Kreuzweg beginnt am Fuß des Schwarzenbergs, kurz hinter einer ausgeschilderten Abzweigung zwischen Kelberg und Hünerbach. Unterwegs steht das Gefallenen-Ehrenmal. Und von der letzten Station sind es nur ein paar Schritte bis zur Kriegsgräberstätte und zur Schwarzenbergkapelle, die 1719 erbaut wurde. An ihrer Ausstattung sind die Pieta bemerkenswert sowie ein Altartisch, der Anfang der 1980er Jahre aus den Brüstungsteilen der Kanzel der Kelberger Pfarrkirche errichtet wurde. Unter den Prozessionen und Wallfahrten der Kelberger werden über die Jahrhunderte der Kreuzweg und die Schwarzenbergkapelle im Zusammenhang mit Karfreitag häufig aufgeführt, auch der Mai-Monat und der zweite Sonntag im September ("Kreuzerhöhung").
Heute lädt der Pfarrgemeinderat Kelberg zur Kreuzwegandacht in der Fastenzeit ein, und von Mai bis September wird einmal im Monat Messe auf dem Schwarzenberg gefeiert. Erst im Jahr 1996 begründete die drei Fußstunden entfernte Pfarrei Nürburg die Tradition, alljährlich an einem Sonntag im Oktober zum Schwarzenberg zu pilgern. Unabhängig davon haben die Kreuzwegstationen und die Kapelle auf dem Schwarzenberg nach wie vor eine hohe Anziehungskraft für den Gläubigen, die kleine Gruppe, die Familie, die bitten oder danken wollen oder Trost und Stille suchen - und eine Kerze anzünden. bb

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