Höhere Kosten, längere Wartezeit

Damit in den Bürgerbüros und Einwohnermeldeämtern im Kreis ab 1. November der digitale Personalausweis ausgestellt werden kann, bereiten sich die Behörden mit Schulungen und neuen Geräten vor. Viele Bürger beantragen noch schnell die bisherige Pass-Variante. Die ist billiger und schneller zu haben.

Gerolstein/Hillesheim/Daun/Jünkerath/Kelberg. Behördengänge bequem vom heimischen Sofa aus erledigen - das wird möglich durch den neuen digitalen Personalausweis. Wer ab 1. November einen neuen Personalausweis beantragt, bekommt die neue Version des Ausweises ausgehändigt. Auf dem Datenträger in Größe einer Scheckkarte sind die Informationen nicht nur aufgedruckt, sondern auch auf einem Chip gespeichert enthalten.

Der neue digitale Ausweis bedeutet vor allen Dingen eines: viel Aufwand. Im Vulkaneifelkreis rüsten sich deshalb derzeit die Verbandsgemeinden in Daun, Gerolstein, Hillesheim, Kelberg und Jünkerath für die neuen Anforderungen, die ab Anfang November auf sie zukommen.

"Die Mitarbeiter wurden bereits entsprechend geschult, das Rechenzentrum der VG begleitet die Umstellung und liefert die entsprechende Technik wie Kartenlese-Geräte", sagt Diane Schmitz, Bürgermeisterin der Verbandsgemeinde Obere Kyll. Sie gehe von einer längeren Bearbeitungszeit aus, zum einen, weil die Mitarbeiter noch keine Übung haben. Die Folge seien in den ersten Tagen sicherlich längere Wartezeiten.

Auch in den anderen Verbandsgemeinden im Vulkaneifelkreis bereiten sich die Mitarbeiter der Einwohnermeldeämter und Bürgerbüros auf den neuen Personalausweis vor: mit Schulungen, neuen Geräten und nicht zuletzt Testdurchläufen, damit ab 1. November alles reibungslos klappt.

Angst, sich zwischen Antragstellung und Fertigstellung des digitalen Passes nicht ausweisen zu können, braucht allerdings niemand zu haben. "Es besteht jederzeit die Möglichkeit, bei dringendem Bedarf umgehend einen vorläufigen Personalausweis auszustellen, so dass sich der Bürger jederzeit mit einem gültigen Dokument ausweisen kann", erläutert Hermann-Josef Wirp von der Verbandsgemeindeverwaltung Gerolstein.

Um Mehraufwand zu vermeiden, sei vor allen Dingen eines wichtig, meint Günther Linnertz von der Verbandsgemeinde Hillesheim: "Die Bürger müssen rechtzeitig vor dem Ablauf des alten Ausweises den neuen Pass beantragen. Ansonsten könnte die Ausstellung eines vorläufigen Ausweises erforderlich werden."

Einig sind sich die Ansprechpartner der Verbandsgemeinden, dass die Ausfertigung des digitalen Personalausweises einen erhöhten Arbeitsaufwand bedeutet. "Wir rechnen mit einer Bearbeitungszeit zwischen 15 und 20 Minuten pro Antrag gegenüber bisher rund fünf Minuten", erläutert Arnold Schneider, Verbandsgemeindeverwaltung Daun. Die Lieferzeiten der Bundesdruckerei sollen nach Schneiders Informationen jedoch nicht erheblich länger dauern.

Peter Seifert von der Verbandsgemeinde Kelberg glaubt, dass wegen dieser Mehrkosten viele die bisherige Variante bevorzugen: "Weil der neue Personalausweis erheblich teurer wird als der bisherige und viele Bürger die Zusatzfunktionen des neuen Ausweises nicht brauchen, beantragen diese Bürger ,vorgezogen' noch den bisherigen Personalausweis." Dieser bliebe, genau wie die neue Variante, dann weiterhin zehn Jahre gültig.

Diane Schmitz, Bürgermeisterin der VG Obere Kyll, ist trotz skeptischer Reaktionen von der neuen Ausweisvariante überzeugt: "Wir hoffen auch, dass der neue Ausweis angenommen und genutzt wird."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort