Böse Buben in den Sack

Walburga war zuerst die Meldung aufgefallen: In der englischen Stadt Reading, nicht allzu weit von Oxford entfernt, wurde dem Nikolaus ein Knöllchen verpasst, weil sein Schlitten im Halteverbot stand.Leider konnte Walburga dem Text nicht entnehmen, ob es sich dabei um den echten heiligen Nikolaus oder um den weniger heiligen, von Coca-Cola erfundenen Weihnachtsmann handelte.

Sollte letztgenannter Weißbart- und Zipfelmützenträger das hoffentlich dicke Bußgeld zahlen müssen, geschähe es ihm nur recht.

Früher waren bei uns St. Nikolaus und sein treuer Begleiter Knecht Ruprecht extrem strafgefährdet; als die Besuche in den Häusern noch mit Naturalien - sprich Schnäpsen - abgegolten wurden. Doch irgendwie vertrug sich diese Art von Bezahlung mit dem harten Erziehungsauftrag.

Seit Jahrhunderten waren der heilige Mann aus Myra und sein Knecht als Team erfolgreich unterwegs. Ihre Methode hieß: "Wenn du nicht brav bist, steckt dich der Ruprecht in den Sack!" So war es seit Generationen möglich, "böse Buben" ruhigzustellen - wenigstens für eine kurze Zeitspanne. Doch St. Nikolaus gerät, was die pädagogische Seite seiner Tätigkeit betrifft, immer mehr ins Abseits. Doch die Möglichkeiten des allseits geschätzten Nikolaus-Ruprecht-Gespanns dürfen nicht ungenutzt bleiben.

Welche Einsatzmöglichkeiten bieten sich allein in der Politik an! Manch schaue sich nur die Nürburgring-Affäre an: Da kommt die Sackherstellungs-Industrie doch gar nicht mehr hinterher, so viele müssten da jetzt reingesteckt werden.

Nikolaus ist aber auch ein guter Mann. Früher hat er Wunder vollbracht. Warum nicht auch heute? Vielleicht taucht er dieser Tage plötzlich bei den Stadtoberhäuptern Karl-Heinz Schwartz, Matthias Stein und Wolfgang Jenssen auf, öffnet seinen Gabensack und überreicht ihnen Blankoschecks zur Verhinderung der Neuverschuldung.

Wenn schon die Scheiche kein Geld mehr haben, St. Nikolaus macht's möglich! Dann sängen ganz Gerolstein, Daun und Hillesheim: "Lasst uns froh und munter sein!"

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort