"Wir sind froh, dass es los geht", erklärt Oberbettingens Ortsbürgermeister Hans-Jakob Meyer. Die Rheinische Provinzial-Basalt-und Lavawerke (RPBL) aus Sinzig am Rhein haben schon seit Jahrzehnten die Abbaurechte. Um diese zu behalten, hatten sie in den vergangenen 20 Jahren die Jahrespauschale von 25 000 Euro an Oberbettingen gezahlt. Die RPBL schöpften zuerst die Vorkommen im Basaltbruch Birresborn aus. Dort wurden nun die Arbeiten eingestellt. Die achtköpfige Belegschaft wechselte nach Oberbettingen. "Im Frühjahr werden wir das Team um zwei oder drei Leute aufstocken", erklärt Hans-Gerd Schlangen, Prokurist der RPBL. Im Vertrag mit der Gemeinde ist verankert, dass Arbeitssuchende aus dem Dorf bei der Einstellung bevorzugt werden. Im Basaltbruch haben die Betreiber nach eigenem Bekunden einen "hohen sechsstelligen Euro-Betrag" investiert. Eine mobile Vorbrech-Anlage, ein Bagger und zwei Radlader sind im Bruchbereich eingesetzt. Auf dem Plateau steht eine riesige Sortier- und Aufbereitungsanlage. Über der weinrot-silber-farbenen Anlage leuchten die weißen Schläuche der Entstaubungsmaschine. "Die Entstaubungsanlage ist sehr leistungsstark. Der ganze Staub wird abgesaugt. Wir erfüllen alle gesetzlichen Auflagen", erklärt Betriebsleiter Matthias Keul. Für etwa 25 Jahre soll das Vorkommen in Oberbettingen ausreichen. Der Rodderbüsch wird erhalten bleiben. Das zehn Hektar große Abbaugebiet erstreckt sich daneben wie eine Zunge in Richtung Basberg. Bei einer jährlichen Abbaumenge von bis zu 250 000 Tonnen werden durchschnittlich pro Tag 50 Laster-Ladungen den Basaltbruch verlassen. Vor allem aus Lissendorf waren Bedenken wegen der höheren Verkehrsbelastung geäußert worden. Keul: "Wir haben keinen Einfluss auf die Routen, die die Spediteure fahren. Wir verkaufen die Ware ab Werk." Lothar Schun, Lissendorfs Ortsbürgermeister, gibt nach mehreren Gesprächen Entwarnung: "Wir müssen damit leben. Die Ortsgemeinde wird nicht dagegen angehen." Aus dem Gewerbegebiet Lissendorf würde auch Laster-Verkehr Oberbettingen passieren. Außerdem sei momentan die Laster-Frequenz nicht genau einzuschätzen, da durch die Vollsperrung in Jünkerath ohnehin ein höheres Aufkommen durchs Dorf zu verzeichnen sei. Basalt von hoher Qualität

Die Bevölkerung von Birgel fürchte vor allem die Geräuschbelastung, weil oft der Wind genau in diese Richtung stehe, erklärt Ortsbürgermeister Günter Klinkhammer. "Wir werden darauf achten, dass die genehmigten Arbeitszeiten eingehalten werden." Mit dem Basalt, der in Oberbettingen zu Edelsplitten verarbeitet wird, erschließen sich die RPBL neue Märkte. Schlangen: "Der Oberbettinger Basalt weist eine sehr hohe Polierresistenz auf - und zwar in einer Qualität, wie wir sie bisher nicht anbieten konnten." Der so genannte PSV-Wert (Poly Stone Valium) liegt bei 60, was Straßenbeläge griffig bleiben lässt und die Sicherheit in Kurven erhöht. Ein PSV-Wert von 54 ist gesetzlich für den Einbau in Bundesstraßen und Autobahnen vorgeschrieben. Mit der höheren Qualität sind auch höhere Einnahmen verbunden. Ein Vorteil für die Gemeinde, der das gesamte Abbaugebiet gehört. Ortsbürgermeister Meyer: "Wir haben als Bruchzins einen Prozentsatz von der Vermarktungssumme festgelegt." Bisher war Meyer von jährlichen Bruchzinseinnahmen von 60 000 Euro ausgegangen. Jetzt hofft die Gemeinde auf gute Geschäfte für die RPBL. Nicht nur im unmittelbaren Basaltbruch war der Betreiber in den vergangenen Monaten mit Vorbereitungen beschäftigt. Als Lagerfläche wurde ein vier Hektar großer Fichtenwald angekauft. "Den haben wir in Absprache mit dem Forstamt Hillesheim gerodet und das gehäckselte Wurzelwerk als neuen Lebensraum für Kleintiere als Schutzwall neben dem Flurweg aufgetürmt", erklärt Schlangen. Natur- und Umweltschutzverbände seien stets mit im Boot gewesen.