Ende der Schmach

Seit Tagen werden in Daun auffallend viele Fahnen gehisst. Stadtbürgermeister Wolfgang Jenssen läuft besonders stolz herum, und vermutlich können auch die Kreisstadtbewohner ihr Glück kaum fassen. Schon hört man, in St. Nikolaus fände ein feierlicher Dankgottesdienst statt.Walburga vermutete zunächst, der Dauner Freudentaumel habe mit den Feierlichkeiten zum 60. Geburtstag unseres ach so innig geliebten Landes Rheinland-Pfalz zu tun.

Doch weit gefehlt, denn der "außergewöhnliche Vorgang", so Wolfgang Jenssen, ist von wesentlich größerer und geradezu epochaler Bedeutung: Daun liegt endlich mal vor Gerolstein - zumindest was die Gewerbesteuereinnahmen angeht. Die Dauner übersehen dabei gerne, dass die Gerolsteiner "ihrem" Mineralwasserunternehmen ("Leben macht durstig") gerade erst gut zwei Milliönchen Euro zurückgaben. Egal! Für die Kreisstädter enden jedenfalls bittere Zeiten der Schmach und Demütigung. Und die Gerolsteiner? Sie trösten sich damit, dass im rheinland-pfälzischen Wappen - angeblich - ihr stolzer Löwe zwischen dem Trierer Kreuz und dem Mainzer Rad abgebildet ist. Da steht er, zeigt allen die Krallen und streckt, vor allem den Daunern, die Zunge heraus. Deren Wappen, das mit seinem Gitter eher an einen Knast erinnert, fand bei der Geburtsstunde unseres Landes 1947 verständlicherweise keine heraldische Verwendung. "Gerolstein doch vor Daun?", fragt sich

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