Ende der Schonzeit

Der alte und neue Landrat hat ein paar Tage Urlaub gemacht, sein unterlegener Herausforderer ist in seinen Berufs-Alltag zurückgekehrt, und ich hatte das große Wahlkampf-Getöse auch schon fast vergessen.

Aber ganz schnell hat der Wahlkampf mich wieder eingeholt: am Stammtisch. Mein Freund Karl-Heinz - der beruflich viel im Kreis unterwegs ist - wusste jüngst zu berichten, dass am Ortsausgang von Darscheid in Richtung Steiningen noch ein einsames Gordon-Schnieder-Wahlplakat hängt. "Ist wahrscheinlich vergessen worden", mutmaßte der Großteil der Runde. "Von wegen", konterte Karl-Heinz, "das Ding bleibt schon fürs nächste Mal hängen." Stirnrunzeln am Tisch: Was will er uns sagen? "Habt ihr nicht mal in die Einzelergebnisse reingeschaut? Schnieder hat 14,49 Prozent in Darscheid bekommen. Da ist noch jede Menge Luft nach oben, da kann man gar nicht früh genug anfangen, alles für eine Verbesserung dieses Ergebnisses zu tun. Bis 2015 ist er den Darscheidern so vertraut, da kommt er locker auf fast 50 Prozent. Deshalb bleibt das Plakat hängen." Ja, ja, die Darscheider: 85,14 Prozent für Onnertz - wenn das mal nicht noch eine gewaltige Standpauke von Werner Klöckner nach sich zieht. Schließlich war er doch bekanntlich der vehementeste Befürworter und Unterstützer der Schnieder-Kandidatur, und normalerweise sagt er in seinem Reich doch immer, wo es langgeht. Und dann trauen sich die von ihm so hervorragend beherrschten Untertanen, seinen Kandidaten nicht zu unterstützen? Das hat er sich bestimmt gemerkt - und sich geärgert. Aber wie den Ärger loswerden? Normalerweise tut er das ja gern, in dem er Wolfgang Jenssen piesackt, aber ganz dem Fair Play verpflichtet, hat Klöckner während der Verletzungsphase den Stadtbürgermeister geschont (so wird zumindest behauptet). Aber die Krücken sind weg, und Jenssen läuft wieder. Also, her mit der nächsten Runde dieses immer wieder packenden Duells!

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