FINANZEN

Zentraler Punkt im Jagdstreit zwischen der Kernstadt und den Stadtteilen sind die Finanzen. Der TV hat hinter die Kulissen geschaut: "Es fließt, was die Jagd betrifft, derzeit kein Geld in die kommunale Kasse, weil alles bei der Jagdgenossenschaft bleibt", erklärt Büscheichs Ortsvorsteher Oswald Weber.

Mit diesem Geld seien der komplette Wegebau finanziert und auch Zuschüsse (beispielsweise 5000 Euro für Kinderspielplätze in den beteiligten Stadtteilen) gegeben worden. Weber vermutet: "Bei der Jagdgenossenschaft hat das Geld immer ausgereicht, und das hat die Stadt geärgert." Während Büscheichs Pächter Friedrich Löckenhoff-Stöcker nicht sagt, was er für die Pacht zahlt, gibt sich sein Michelbacher Kollege Heiko Hünemeyer offener: "Mehr 50 000 Euro hat mich die Jagd dieses Jahr gekostet. Davon sind 20 000 Euro der reine Pachtzins, der Rest sind Kosten." Außerdem schätzt er, dass dieses Jahr 20 000 Euro für Schwarzwildschäden anfallen werden. Der künftige städtische Eigenjagdbezirk macht den größten Teil seines derzeitigen Reviers aus. Für dessen Verpachtung sieht Hünemeyer schwarz. Er sagt: "Diese Jagd kann nur ein Schwachsinniger pachten." Gleich mehrere Gründe nennt er: Die Gesamtkosten würden "deutlich in den sechsstelligen Bereich klettern". Denn das Lebensraumgutachten fordert eine Schadenpauschale von 200 Euro je Hektar. Alleine das mache 40 000 Euro Kosten aus. Weitere Probleme scheinen vorprogrammiert: "Meine Jagdhütte liegt mitten im Revier, und ich bin größter Grundbesitzer der bereits landwirtschaftlich genutzten Flächen im Revier. Weder die Hütte noch die Flächen werde ich verkaufen", sagt Hünemeyer. Michelbachs Ortsvorsteher Alfred Mertes erwartet durch die Bildung des städtischen Eigenjagdbezirks einen Preisverfall für die Verpachtung der Genossenschaftsjagd. Reinhold Wagner, stellvertretender Hegeringleiter, befürchtet, dass "niederländische Jäger extrem hoch bieten und den Zuschlag erhalten werden." Denn: "Bei der Jagd ignorieren sie (die niederländischen Jäger) die deutschen Vorgaben", behauptet Wagner. Kreisgruppenführer Siegfried Neuerburg reagiert ebenso enttäuscht: "Leider werden die Meinungen der Jagdgenossen vorher nicht gehört." (vog)

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