HINTERGRUND

Behelfsausfahrt Es kristallisiert sich immer stärker heraus, dass an der A 1-Behelfsausfahrt bei Rengen kein Weg dran vorbeiführt. "Aus heutiger Sicht ist es vorgesehen, mit Fertigstellung der A 1 bis zur geplanten Liesertalbrücke (Ende 2004/Anfang 2005) den dann erforderlichen provisorischen Abstieg von der A 1 zur L 46 unter Verkehr zu nehmen." So steht es in einem Schreiben des Landesbetriebs Straßen und Verkehr an den Ortsbürgermeister von Nerdlen, Hermann Lenarz.

Der hatte sich nach Gerolstein wegen aufkeimender Befürchtungen im Ort gewandt. Es besteht die Angst, wegen der Windverhältnisse nach Fertigstellung der provisorischen Autobahnabfahrt erheblichen Lärmbelästigungen ausgesetzt zu sein. "Nach meiner Einschätzung sieht der überwiegende Teil der Dorfbevölkerung den Weiterbau der A 1 positiv", betont Lenarz. Doch in Sachen Lärmschutz will der Ort nicht hinter Rengen zurückfallen. Der Landesbetrieb versichert den Einwohnern von Nerdlen, im Rahmen des während der Planfeststellung zu ermittelnden Lärmgutachtens gegebenenfalls Schutzmaßnahmen festzulegen. Das Ergebnis der Lärmuntersuchung liegt vor und kann während der Planoffenlegung (Termin steht noch nicht fest) eingesehen werden. Da in Nerdlen die ersten Häuser rund 800 Meter von der Abfahrt entfernt liegen, schließt der Landesbetrieb aber ein Überschreiten der Grenzwerte aus. In Rengen sei bereits in 100 bis 150 Meter Entfernung keine Überschreitung der Grenzwerte festgestellt worden. Die Behelfsausfahrt ist notwendig, weil Geld für den Weiterbau des Abschnitts bis Kelberg noch nicht da ist. Hoffnungen, durch das von Verkehrsminister Stolpe angekündigte Bau-Programm zur Fußball-WM schneller den Lückenschluss schaffen zu können, dürften die Befürworter begraben müssen. Um Deutschland auf die Fußballweltmeisterschaft 2006 vorzubereiten, sollen Straßenprojekte, die für die verkehrliche Erschließung der zwölf WM-Orte wichtig sind, in den Mittelpunkt der Finanzierung rücken. Offiziell gehört der Lückenschluss nicht dazu, bestätigt Richard Schild vom Bundesverkehrsministerium auf Anfrage des TV : "Das heißt, dass bei gleichwertig wichtig eingestuften Projekten das für die WM wichtigere vorgezogen wird." Dennoch schwächt er ab und sagt, dass hinter dem Programm vor allem eine politische Aussage stecke: "Der Minister wollte damit klar machen: ‚Das Verkehrsministerium vergisst die Weltmeisterschaft nicht‘." (bl)

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