HINTERGRUND

Kormoran In Europa gibt es rund 120 000 Brutpaare von Kormoranen liegt in Europa, in Deutschland rund 16 000 Brutpaaren. Seit einigen Jahren verringert sich Zuwachsraten, in einigen Ländern auch die Abnahme der Gesamtzahl von Kormoranen.

Dies deutet darauf hin, dass sich die Bestände allmählich an den vorhandenen Lebensraum annähern. Der Kormoran ist seit mindestens 7000 Jahren eine in Europa heimische Tierart. Sein täglicher Nahrungsbedarf liegt nach wissenschaftlichen Erkenntnissen bei rund 400 bis 500 Gramm Fisch. Der Kormoran ist eine besonders geschützte Vogelart nach Paragraph 52 des Bundesnaturschutzgesetzes. Ausnahmen vom Tötungs- und Beeinträchtigungsverbot sind nur zum Schutz der heimischen Tierwelt und zur Abwehr erheblicher fischereiwirtschaftlicher Schäden von "gemeinwirtschaftlichem Ausmaß" zulässig. Wirtschaftliche Schäden eines Einzelnen reichen nicht aus, um eine Ausnahme zu rechtfertigen. Hobbyfischer können keine wirtschaftlichen Schäden geltend machen. In großen Binnenseen, Flüssen und Küstengewässern, wo die meisten Kormorane ihre Nahrung suchen, treten in der Regel keine erheblichen Schäden auf. In Teichwirtschaften können sie dagegen Ertragsausfälle von bis zu 70 Prozent verursachen. Die Möglichkeiten der Schadensabwehr reichen von Abschüssen über Teichbespannungen bis hin zur Verbesserung der Fischlebensräume. Sowohl die Vergrämungs- als auch die Reduktionsabschüsse haben sich in den meisten Untersuchungen als wenig wirksam erwiesen. Eine Entschärfung des Konflikts ist insbesondere über die Verbesserung der Habitate betroffener Fischarten erreichbar. aus: "Der Kormoran (Phalacrocorax carbo sinensis): Schadensausmaß und Abhilfemaßnahmen - ein Überblick" von Diplom-Biologin Anke Schumacher vom Institut für Naturschutz und Naturschutzrecht, Tübingen. (mh)

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort