INTERVIEW

Erneut gut besucht war die öffentliche Präsentation der Ausgrabungsstätte in Duppach-Weiermühle. Diesmal kamen knapp 1000 Besucher - nicht nur aus der Region, sondern auch aus Speyer, dem Saarland und dem Köln-Bonner Raum.

Im Interview mit dem Trierischen Volksfreund äußert sich Grabungsleiter Peter Henrich, Archäologe an der Uni Köln, zu den Funden, der Publikumsresonanz und dem weiteren Vorgehen. Herr Henrich, wie bewerten Sie die neuesten Funde? Henrich: Wir haben nun auch eine Grabkammer gefunden. Damit hat sich die Zahl der Grabdenkmäler auf fünf erhöht. Und das ist für den ländlichen Raum einzigartig in ganz Europa. So etwas ist sonst nur in historisch bedeutsamen Städten wie Trier zu finden. Und es zeigt: Der Römer, der hier gelebt hat, hat alle großen Bestattungsformen vereint, und er war demnach steinreich. Er muss der Oberschicht angehört haben. Welche weiteren Erkenntnisse über das Leben in der römischen Villa in Duppach-Weiermühle haben Sie gewonnen? Henrich: Die gefundene Grabkammer ist eine der ältesten im Trierer Land. Sie wurde gegen Ende des 2. Jahrhunderts gebaut - ein bis zwei Jahrhunderte früher als üblich. Und sie wurde bereits im 4. Jahrhundert ausgeraubt. Das beweisen die gefundenen Küchenabfälle wie Töpfe und Schüsseln. Später wurde die Kammer dann zu Wohnzwecken genutzt, davon zeugt der später eingezogene Fußboden. Auch diesmal wieder fast 1000 Besucher beim Präsentationstag auf dem freien Feld. Boomt die Archäologie? Henrich: Die Resonanz war erneut super. Die Leute sind teilweise von weit her gekommen. Das zeigt, dass die Bevölkerung einzuschätzen vermag, von welch großer Bedeutung die Funde hier in Duppach-Weiermühle sind. Das bewegt die Leute. Und: Der Ort Duppach profitiert enorm, denn so viele Besucher, wie zu uns kommen, haben alle Duppacher Feste nicht zusammen. Wie geht es nun weiter? Henrich: Nachdem wir dieses Jahr fünfeinhalb Wochen gegraben haben, wird die Fundstelle in der kommenden Woche wieder verfüllt. Dann wird es die kommenden beiden Jahre keine größeren Grabungen mehr geben. Stattdessen fängt die Schreibtischarbeit an: Pläne der römischen Villa werden gezeichnet, die Fundstücke ausgewertet, bestimmt, eingeordnet, katalogisiert. Und wie steht es mit der finanziellen Zukunft? Henrich: Da kann ich wenig zu sagen. Sie hängt zum einen von den finanziellen Möglichkeiten des Archäologischen Fördervereins Duppach und der Bereitschaft der Stiftungen ab, uns weiterhin zu unterstützen. Die Fragen stellte TV-Redakteur Mario Hübner.

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