STIMMEN ZUR HOCHWALD-SCHLIESSUNG

Die Nachricht von der angekündigten Schließung des Hochwald-Werks hatten viele Hillesheimer erst aus dem TV oder den anschließenden Meldungen im Radio vernommen. Viele waren entsetzt. Der TV hat sich umgehört:KARL KAPPEL, HILLESHEIMS PASTOR: "Die Nachricht von der Schließung macht mich sehr traurig, ich fühle mit den Betroffenen mit.

Geärgert habe ich mich damals schon, dass der schöne Name Eifelperle verschwunden ist. Mit dem Aus für die Molkerei geht ein Markenzeichen Hillesheims verloren. Und wenn ich höre, dass die Belegschaft im Vergleich zu anderen stets gut gearbeitet hat, verstehe ich nicht, weshalb der Betrieb geschlossen wird. Für mich ist ohnehin so manche betriebswirtschaftliche Entscheidung und die Dominanz des Wirtschaftlichen gegenüber anderen Werten nicht nachvollziehbar."THEO VALERIUS, HILLESHEIMER GESCHÄFTSMANN: "Die Nachricht von der Schließung hat mich nicht mehr überrascht. Dennoch ist das alles sehr schade. Schließlich gehört die Molkerei zu Hillesheim wie der Sprudel zu Gerolstein. Selbstverständlich geht dadurch auch Kaufkraft verloren, aber das ist nachrangig. Den Mitarbeitern gilt nun das Hauptinteresse."MANFRED SCHMITZ, VORSITZENDER DER WERBEGEMEINSCHAFT HILLESHEIM: "Das ist für alle Betroffenen und ganz Hillesheim eine bittere Geschichte, obwohl man durch die Gerüchte ja bereits vorbereitet war. Dennoch: 60 Arbeitsplätze, die in so einem kleinen Ort wegfallen - das haut ganz schön rein. Und schließlich hat das ja auch eine private Ebene, da man ja viele der Beschäftigten kennt. Unverständnis habe ich über die Informationspolitik der Geschäftsführung in Thalfang."HEIKE BOHN, VERBANDSBÜRGERMEISTERIN: "Ich bedaure den Beschluss sehr, denn die Molkerei ist für Hillesheim und die Region nicht nur ein Wirtschaftsfaktor (Arbeitsplätze, Image, Nutzer unserer Infrastruktur, Wasser, Abwasser), sondern mit der Schließung geht auch eine lange Tradition zu Ende. Ich hoffe, dass viele der Mitarbeiter in der Eifel oder in Erftstadt einen qualifizierten Arbeitsplatz finden werden. Wir werden versuchen, Nutzungskonzepte für die Immobilie zu entwickeln, mit denen neue Arbeitsplätze hier vor Ort entstehen können." GÜNTER KONZ, LEBENSMITTELHÄNDLER IN HILLESHEIM: "Ich bin schockiert über die nun endgültige Nachricht der Schließung dieses Werks. Das ist besonders für die Arbeitnehmer und ihre Familien eine sehr schwierige Situation, aber auch für die Geschäftswelt."OTTO HAMMES, HILLESHEIMER GESCHÄFTSMANN: "Ich finde die Entscheidung sehr bedauerlich, der Strukturwandel ist aber nicht mehr aufzuhalten. In unserer bevölkerungsschwachen Region ist das um so schwerwiegender." BEN SCHAUSTER, HILLESHEIMER GASTRONOM: "Das ist für Hillesheim eine Kathastrophe: Viele Arbeitsplätze und die damit verbundene Kaufkraft sind weg. Bei uns wurden Büfetts von den Mitarbeitern bestellt, und auch der allgemeine Geschäftsbetrieb lebte davon. Besonders schmerzlich werde ich die Monteure vermissen, die Stammgäste bei uns waren." ASTRID SCHMITT, SPD-LANDTAGSABGEORDNETE: "Die Schließung scheint ihre Ursachen in der Gewinnmaximierung und Rationalisierung zu haben und liegt nicht an der Produktionsqualität oder der Motivation der Beschäftigten. Für die Mitarbeiter müssen nun zeitnah sozial verträgliche Lösungen her - etwa, indem sie in Erftstadt eingesetzt werden. Das Unternehmen ist hier ebenso zu konstruktiver Mitarbeit gefordert wie bei der weiteren Nutzung der Gebäude." MATTHIAS LEUSCHEN, EHEMALIGER MITARBEITER DER MOLKEREI: "Sehr bedauernswert, aber absehbar. Vor allem nach der Fusion bahnte sich das Aus an. Es wurde nichts mehr investiert, die Eifelperle fristete ein Stiefmütterchendasein." (fs/mh)

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