Von wegen für lau

Am Montagnachmittag ruft mein Freund Bernd an und fragt, ob ich nicht Lust hätte, mit ihm zur Festveranstaltung zur Kreisumbenennung zu fahren. Erst habe ich keine rechte Lust, aber als er hinzufügt: "Es gibt auch Schnittchen und Getränke für lau", lasse ich mich überreden.

Verpflegung auf Staatskosten sollte man sich nicht entgehen lassen. In Daun angekommen, verlasse ich sofort wieder den Raum, nachdem ich geglaubt hatte, in die Weihnachtsfeier von Kreisverwaltung und Kreissparkasse geraten zu sein. Aus dem Landratsamt waren jedenfalls alle da, ganz sicher. Plus Kreistagsmitglieder und Honoratioren, schon ist die Hütte voll. Aber wo waren Werner Klöckner und Werner Arenz aus der Riege unserer mächtigen Provinzfürsten, der (nicht ganz so) heimlichen Herrscher des Kreises? "In Gedanken" seien sie dabei, meinte Heinz Onnertz, wobei sich der eine oder andere bestimmt eigene Gedanken gemacht hat, warum die kommunalpolitischen Speerspitzen gefehlt haben. Na ja, vielleicht wussten sie nicht, dass es was für umsonst gibt. Aber eins hat mich beruhigt: Mein alter Freund Herbert Schneiders war auch da. Hat also doch noch nicht ganz aufgehört, ein Glück! Hat zwar dann recht lange gedauert hat, bis die Schnittchen gereicht wurden, aber Bernd und ich haben richtig zugeschlagen. "Kost ja nix", ruft Bernd, während er noch mit einem Stück Blutwurst kämpft. "Stimmt, zahlt ja die KSK", ruft jemand aus dem Hintergrund. Da ist mir das Käsebrot aus der Hand gefallen. Wie, KSK zahlt? Ich hab doch bei denen ein Konto! Also zahle ich am Ende die Schnittchen mit. Bin schon gespannt, wann die Kontoführungsgebühren "aus besonderem Grund" demnächst erhöht werden. Wenn ich das gewusst hätte! Mit der großen Tupper-Dose wäre ich angereist und hätte noch Proviant für die nächsten Tage mitgenommen. Aber zu spät: Die Reste müssen vermutlich die Kreistagsmitglieder am Montag nach der letzten Sitzung essen. Wohl bekomm's!

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