Wo bleibt der Kunde?

Schocken können die Ankündigungen von Filialschließungen in den Dörfern der Region schon längst nicht mehr - weder Ortsbürgermeister noch Bürger. Zu oft haben sie diese in der jüngeren Vergangenheit mitgemacht.

Nun schlägt eben die Post zu, und sie macht dabei möglicherweise auch nicht vor den im ländlichen Raum so wichtigen Mittelzentren Halt. Bedauerlich ist der Rückzug der großen Unternehmen - ob Lebensmittelkette, Bank oder Post - dennoch. Die Lebensqualität in den Dörfern wird weiter eingeschränkt, die Menschen werden mehr und mehr abhängig vom eigenen Auto oder - falls sie keines haben - dem motorisierten Verwandten oder Nachbarn. Stück für Stück wird so die Landflucht der Jugend begünstigt. Eine Frechheit wäre, wenn sich herausstellen würde, was Kritiker längst behaupten: dass die Post die Kommunen vor vollendete Tatsachen stellt, anstatt offensiv und frühzeitig mit den Betroffenen in Kontakt zu treten, um so Lösungen zu finden. Die kommenden Wochen werden zeigen, was der Post an einem Miteinander liegt. Das Vorgehen zeigt aber auch: Das Wohl (die Dividende) der Aktionäre ist den Großunternehmen wichtiger als eine flächendeckende Versorgung mit ihren Dienstleistungen. Denn diese kostet das Unternehmen Geld und bringt ihren Anteilseignern nichts. Wenn die Kunden auf dem Land aber nicht so wichtig für die Post zu sein scheinen, dann sollten sie auch nicht genötigt werden, dort Briefmarken zu kaufen. Wenn also der staatliche Schutz der Kunden nicht funktioniert: Weg mit dem Monopol, Bahn frei für Konkurrenz. m.huebner@volksfreund.de

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