Pitter

Im Moment ist ja Großreinemachen angesagt. In jedem Dorf ruft der Bürgermeister die Mitbürger auf, den Dreck, den sie das Jahr über verstreut haben, wieder einzusammeln.

Dafür gibt es dann Würstchen und Stubbi (für die Kinder Limo) - und alle sind froh. Angesichts dieser Belohnung könnte man glatt zum Schmutzfink werden. Nach der Landtagswahl war auch Großreinemachen angesagt. Aber das fiel, was die Spitzenkandidaten anging, gar nicht so groß aus: Nur bei den Grünen wurden sie wegen Erfolglosigkeit weggefegt. Bei den anderen Parteien aber hat sich der Frühjahrsputz aufs Abhängen der Wahlplakate beschränkt. Ganz früh - trotz Katerstimmung und sicherlich wenig Lust - waren die Schwarzen im Kreis unterwegs: Vor allem die großen Banner mit "Julia Klöckner, unsere neue Ministerpräsidentin" wurden rasch entsorgt. Ebenfalls bereits rasch nach der Wahlschlappe haben Freunde der Grünen (ja, es gibt noch ein paar) ihre bunten Bildchen abgehängt. Wer will sich durch die Plakate auch noch länger daran erinnern lassen, dass man von der Regierungsbank nur knapp an der Bedeutungslosigkeit vorbeigeschrappt ist? Die SPD wiederum ließ sich etwas Zeit, um die Bilder von Malu Dreyer feinsäuberlich zuzusammenlegen. Sie werden schließlich noch gebraucht. Denn außer ihrer einzig wahren Ministerpräsidentin hatten und haben die Sozis wenig zu bieten. Auch der strahlende Wahlgewinner Marco Weber von der FDP kann seine Bilder (rosa Logo, rosa Gesicht, rosa Schweinchen) noch gut gebrauchen. Da er künftig im Mainzer Landtag sitzt und somit weit weg ist vom Dennerthof in Lissendorf, wissen seine vielen Zuchtferkel und -säue gar nicht, was sie tun sollen. Da beruhigt es - vor allem vorm Einschlafen - ungemein, wenn in jedem Stall das Bild ihres Herrn und Gebieters hängt.

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