Mit Handschellen und ohne Schlips

Saarburg · Clowns, Schotten, Rinder, Hippies und amerikanische Polizisten haben das städtische Rathaus gestürmt, um den obersten Repräsentanten herauszuholen. Bei Jürgen Dixius fehlte plötzlich ein Stück Schlips, und Handschellen klickten. Derweil laufen die Vorbereitungen zum Nachtumzug.

Saarburg. Die wilden Weiber in Saarburg fackeln nicht lange. Ohne jegliche Verhandlungen stürmten Hippies vom Saarburger Gewerbeverband (SGV), Clowns und Rinder von der KG Hau-Ruck, amerikanische Polizistinnen von der Saar-Obermosel-Touristik und die Panzerknackerbande von Kolping Beurig das Saarburger Rathaus. Stadtbürgermeister Jürgen Dixius zeigte nicht den Hauch einer Gegenwehr, zumal einige seines Teams schon zuvor das Weite gesucht hatten.Schnipp, Schnapp, der Schlips war ab. Damit der Stadtoberste nicht flüchten konnte, klickten zudem noch Handschellen.Der Sieg musste an diesem Weiberdonnerstag natürlich sofort begossen werden. "Die Weiber sollen an den tollen Tagen an die Macht und damit Fröhlichkeit unter die Leute bringen", war der letzte Auftrag des Entmachteten. Eine solche Tradition, bei der immer der Spaß im Vordergrund stehe, sei wichtig.Dixius wies noch darauf hin, dass weder Polizei noch Ordnungsamt abgesetzt sind. Beide werden darauf achten, dass mit Alkohol, besonders unter Jugendlichen, kein Missbrauch getrieben wird.Land auf, Land ab geben die jecken Weiber nämlich den Startschuss für den Straßenkarneval. Am morgigen Samstag feiern die Saarburger während des Nachtumzugs. Mehr als 30 Wagen und Fußgruppen sind am Start. Auf bewährter Strecke geht es durch die Stadt (siehe Grafik). Der närrische Zug startet um 18.11 Uhr an der Kammerforststraße. Es geht durch Beurig, über die Bahnlinie bis zum Tunnel und weiter auf der Graf-Siegfried-Straße bis zur Stadthalle. Die Strecke ist von 17 bis 20.30 Uhr für den Verkehr gesperrt. Organisiert wird der Zug seit dem Jahr 2000 vom Verein Saarburger Fastnacht - und nicht, wie oft vermutet, von der KG Hau-Ruck. "Davor hat es fast 20 Jahre lang keinen Umzug in Saarburg gegeben", erinnert sich Geschäftsführer Richard Fuhs. Entlang der mehr als zwei Kilometer langen Strecke werden Tausende Besucher erwartet. Saarburg bietet einen der wenigen Umzüge bei Dunkelheit. Mit dabei sind wieder etliche Gruppen aus der Nachbarschaft, etwa aus der Verbandsgemeinde Konz oder aus dem Saarland. Traditionell stark vertreten sind die Serriger. Ein Motto gibt es nicht. Alle Teilnehmer können ihre Wagen und Kostüme frei gestalten. Preise gibt es wieder für die originellsten Wagen, Beleuchtungen und Fußgruppen. Etwa 800 Kilogramm Schokolade eines saarländischen Herstellers hat Fuhs für die Gruppen bestellt, hinzu kommen 800 Flaschen Wein eines örtlichen Winzers. Etwa 10 000 Euro kostet der Spaß. Finanziert werden soll er unter anderem mit dem Verkauf kleiner Buttons für zwei Euro je Stück. Ein Drittel der Kosten decken Sponsoren.Im Anschluss an den Nachtumzug steigt in der Stadthalle eine Karnevalsparty. Beginn des Maskenballs ist um 19.30 Uhr. Auf der Bühne stehen Egon und Band. Der Eintritt kostet 5 Euro.saarburger-fastnacht.deExtra

Samstag, 9. Februar: Wincheringen (15.11 Uhr), Saarburg (18.11 Uhr), Sonntag, 10. Februar: Freudenburg (14.11 Uhr), Schoden (14.11 Uhr), Montag, 11. Februar: Ayl (14.11 Uhr), Kastel-Staadt (14.11 Uhr), Ockfen (14.11 Uhr), Trassem (14.11 Uhr), Dienstag, 12. Februar: Irsch (14.11 Uhr), Serrig (14.11 Uhr). red

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