Über keine Brücke kannst du gehn

Der 31. Oktober 2007 steht als Fertigstellungstermin für den Brückenbau im Zuge der K 85 über den Nohner Bach im Vertrag. Die Baufirma schiebt widrige Witterung als Verzögerungsgrund vor. Bürger und Unternehmer aus Nohn auf der einen Seite und Dankerath, Trierscheid und Senscheid auf der anderen Seite sind sauer, weil sie wohl für neun statt für vier Monate weite Umwege in Kauf nehmen müssen.

 Alfons Maas (links), Ortsbürgermeister von Nohn, Landwirt Hans-Peter Romes und Busunternehmer Walter Hoffmann nehmen den Brückenbau über den Nohner Bach im Zuge der K 85 in Augenschein. Die Baufirma schaffte die Arbeiten nicht wie vereinbart bis Ende Oktober. Voraussichtlich bis zum Frühjahr bleibt die Vollsperrung der stark frequentierten Strecke bestehen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Alfons Maas (links), Ortsbürgermeister von Nohn, Landwirt Hans-Peter Romes und Busunternehmer Walter Hoffmann nehmen den Brückenbau über den Nohner Bach im Zuge der K 85 in Augenschein. Die Baufirma schaffte die Arbeiten nicht wie vereinbart bis Ende Oktober. Voraussichtlich bis zum Frühjahr bleibt die Vollsperrung der stark frequentierten Strecke bestehen. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Nohn. Als Anfang August die Bagger anrollten, war die Welt in Nohn noch in Ordnung. Der Abriss der alten Brücke verlief reibungslos. Auch der avisierte Fertigstellungstermin wurde von der ausführenden Baufirma HTI bestätigt (TV vom 5. August).Baufortschritte sind nicht zu erkennen

Doch vier Monate später sind dunkle Wolken aufgezogen. Die Stimmung ist finster. Alfons Maas, Ortsbürgermeister von Nohn, wettert: "Es ist kein Baufortschritt zu erkennen, weil immer nur zwei oder drei Arbeiter da sind." Hans-Peter Romes, Erster Beigeordneter und Landwirt, ergänzt: "In der Gut-Wetter-Periode im September und Oktober war keiner da. Absoluter Stillstand." Für den Brückenbau muss die K 85 voll gesperrt werden. Eine Umleitung über Borler und Bodenbach ist ausgeschildert. Busunternehmer Walter Hoffmann ist sauer. Er sagt: "Es gehen täglich quasi sieben Linien über die Brücke. Fahrgäste, Kindergartenkinder und Schüler sitzen in den Bussen." Für die avisierte Bauzeit seien die Umwege akzeptabel gewesen, für die Verlängerung nicht mehr. Er habe sich bei der Verbandsgemeindeverwaltung Hillesheim und der Kreisverwaltung Daun beschwert. Hoffmann: "Es interessiert keinen. Meine Mehrkosten für den teuren Sprit übernimmt keiner." Bauer Romes erklärt: "Auf der anderen Seite liegen 15 Hektar landwirtschaftliche Nutzfläche, die wir nur über einen zwölf Kilometer langen Umweg erreichen können." Der ausgewiesene Forst- und Wirtschaftsweg auf der Dankerather Seite des Baches sei für moderne Landmaschinen zu schmal. Maas bringt anderen Ärger der Bürger ein: "Dankerath, Trierscheid und Senscheid gehören zur Nohner Pfarrei. Außerdem sind viele Bürger aus diesen drei Orten in unseren Vereinen aktiv." Die K 85 über die Brücke würde viel frequentiert, wenn sie denn fertig wäre.Teils ist die Firma, teils das Wetter schuld

Die Bauaufsicht führt der Landesbetrieb Mobilität (LBM). Heinz Schalz, Abteilungsleiter Brückenbau, erklärt: "Die Verzögerung liegt teilweise an der Firma, teilweise am Wetter." Die Nohner fordern harte Sanktionen. Schalz: "Wir haben alle rechtlichen Möglichkeiten ausgeschöpft. Wir machen weiterhin Druck auf die Firma." HTI-Chef Wolfgang Meier sieht die Gründe alleine bei der Witterung: "Gegen die Natur haben wir nun mal keine Chance. Wir sind immer mit vier Leuten vor Ort, und das ist dem Auftrag angepasst." HTI erhielt den Zuschlag für 313 000 Euro. Die Verantwortlichen sind sich einig, dass vor Frühlingsbeginn der Brückenbau samt Straßenverbreiterung nicht abgeschlossen sein kann.

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