Alles andere als Frühlingsgefühle

Altes Problem, neuer Ärger: Die Festlegung der verkaufsoffenen Sonntage stößt regelmäßig wegen Terminkollisionen bei Gewerbevereinen in der Nachbarschaft auf Kritik. Diesmal sind die Hillesheimer auf die Dauner sauer und werfen ihnen "Ignoranz" vor.

 Mit Zorn und Sorge blickt man in Hillesheim und Daun auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag 2009. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Mit Zorn und Sorge blickt man in Hillesheim und Daun auf den ersten verkaufsoffenen Sonntag 2009. TV-Foto: Archiv/Helmut Gassen

Gerolstein/Hillesheim/Daun. Manfred Schmitz, Vorsitzender der Werbegemeinschaft in Hillesheim, blickt ein wenig im Zorn auf 2009. Genauer gesagt auf den 5. April 2009. Dann wird in Hillesheim der erste verkaufsoffene Sonntag im kommenden Jahr veranstaltet. In Daun aber auch. Schmitz sagt: "Ich finde es sehr ärgerlich, dass die Dauner ihren Frühlingstermin jetzt auch auf Palmsonntag legen, wo wir traditionell unsere Geschäfte öffnen." Nach einem Gespräch mit seinem Dauner Kollegen Hans-Dieter Wilhelm, das keine Änderung herbeiführte, fügt Schmitz hinzu: "Die Dauner haben schon öfter solche Ignoranz an den Tag gelegt."

Wilhelm nimmt das gelassen. Er sagt: "Im Frühjahr drängen sich nun einmal die Termine, da Ostern und der Weiße Sonntag tabu sind. Und in den März gehen wir nicht mehr." Zudem hätten die Dauner und Hillesheimer Händler "unterschiedliche Einzugsgebiete", und "wir müssen auch noch Kelberg, Wittlich, Gerolstein, Ulmen, Manderscheid, Cochem und Trier im Auge behalten". Zum Vorwurf der "Ignoranz" meinte Wilhelm nur: "Ach was. Aber es ist schon richtig, dass wir im Moment recht gut dastehen, weil wir in der Vergangenheit ja auch Einiges bewegt haben."

Was die Stimmung zusätzlich belastet, ist, dass bei dem Frühlingstermin in beiden Städten traditionell eine Autoschau veranstaltet wird - von Händlern aus dem gesamten Kreisgebiet. So zog der Tross der Autohändler in der Vergangenheit an drei aufeinander folgenden Wochenenden von Daun nach Gerolstein und Hillesheim und stellte gemeinsam aus.

2009 und künftig wird das aber nicht mehr so sein. Das bestätigt Marina Stolz, Sprecherin der Dauner Autohändler: "Für uns hat Daun eindeutig Priorität." Weil aber in der Folge des aktuellen Zwists die Hillesheimer Autohändler nicht mehr nach Daun kommen wollen, "werden wir auch nicht mehr in Hillesheim ausstellen", sagt Marina Stolz.

Der Besuch in Gerolstein aber bleibt bestehen. Voraussichtlich aber nur noch einmal im Jahr, "da der Aufwand gegenüber dem Ertrag einfach zu groß ist". Auch sie bestätigt, dass sich "Daun in den vergangenen Jahren gegenüber den anderen Städten enorm nach vorne bewegt hat".

Das Angebot der Industrie- und Handelskammer, die alle angegebenen Veranstaltungen der Gewerbevereine der Region veröffentlicht, nutzen nach eignem Bekunden alle Gewerbevereine im Kreis. Es ist aber auch so, wie es der Vorsitzende des Gewerbevereins Gerolstein, Heinz Weber, sagt: "Eine Abstimmung im Vorfeld oder gar einen regelmäßigen Austausch gibt es nicht."

Meinung

Miteinander reden

Die Terminkollisionen bei Veranstaltungen der örtlichen Gewerbevereine haben schon öfter für Zwist unter den Händlern gesorgt. Mal zwischen Daun und Kelberg, mal zwischen Gerolstein und Hillesheim und nun eben zwischen Hillesheim und Daun. Klar, schließlich braucht man beim überschaubaren Kundenpotenzial auf dem Land nicht noch die künstlich geschaffene Konkurrenz des Nachbarn. Auch wenn es hier und da keine Lösung geben wird, die alle zufrieden stellt: Ein regelmäßiger Austausch der Gewerbevereine - und zwar nicht erst in Krisenzeiten - würde viele Probleme gar nicht erst aufkommen lassen und das Verständnis untereinander verbessern. m.huebner@volksfreund.de

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