Alles beim Alten und doch ganz anders

GEROLSTEIN. Gute Nachrichten: Die "roten Jacken" bleiben dem Karneval im Gerolsteiner Land erhalten. Allerdings nicht mehr als "Bundeswehr-Elferrat", sondern als "Karnevalsclub (KC) Windige Höhe". Auch die Tradition des "Tanzes auf windiger Höhe" bleibt. Im vergangenen Jahr waren nach der Tanzveranstaltung heftige Unruhen entstanden, und der Bundeswehr-Elferrat hatte kurzzeitig das Handtuch geworfen.

Kurzer Rückblick: Wegen einiger Vorfälle beim Tanz auf windiger Höhe im vergangenen Jahr standen die "roten Jacken" noch in der laufenden Session 2006 vor dem Aus. Die Wellen schlugen hoch (der TV berichtete). Immerhin gibt es den Bundeswehr-Elferrat seit 1963 in Gerolstein. Michael Wässer, Vorsitzender des jetzt neu gegründeten KC Windige Höhe, meint: "Es war aus damaliger Sicht richtig, nach der Tanzveranstaltung aufzuhören, weil es galt, möglichen Schaden von der Bundeswehr abzuhalten.""Wir wollten unbedingt weitermachen"

Eine Tanzveranstaltung mit mehr als 1000 Gästen birgt viele Gefahren. Am 13. Mai 2006 trafen sich die "roten Jacken", um über ihre Zukunft zu entscheiden. Wässer erklärt: "Weil sich die Bedingungen in der Bundeswehr für Veranstaltungen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit geändert haben, war eine Anpassung, eine neue Struktur, erforderlich." Die Vereinsgründung war die Lösung. Stephan Quint sagt: "Wir wollten unbedingt weitermachen. Es gab auch sehr viele Stimmen dazu aus der Bevölkerung." Der Vorsitzende ergänzt: "Hier gilt es auch, unseren langjährigen befreundeten Karnevalsvereinen zu danken für die Unterstützung und den Zuspruch, den wir während der ganzen Zeit erfahren haben." Der neue Vereinsname "KC Windige Höhe" war schnell - in Anlehnung an die geografische Lage der Eifel-Kaserne - gefunden. Das Wappen in den Vereinsfarben rot und schwarz ziert einen schicken Orden, einen so genannten Halsorden. "Mit 14 Zacken, die für die 14 Gründungsmitglieder stehen", erklärt Klaus Sohns. So steht der 44. Auflage der Tanzveranstaltung auf windiger Höhe am kommenden Samstag, 20. Januar, nichts mehr im Wege. Wässer sagt: "Die Bataillonsführung steht hinter uns, sonst wäre so eine Veranstaltung gar nicht möglich." Allerdings findet die traditionelle Tanzveranstaltung zu neuen Konditionen statt. "Um die Bestimmungen zum Jugendschutz konsequent einhalten zu können, ist der Einlass erst ab 18 Jahre", erklärt der KC-Vorsitzende. Sohns ergänzt: "Die Gäste werden keinen Unterschied bemerken. Preise, Band, Räume - alles ist unverändert." Derweil brodelt die Gerüchteküche. Die KC-Mitglieder beantworten Fragen, ob die Tradition fortgesetzt wird oder ob es ein Festzelt gibt. Der Tanz auf windiger Höhe ist eine beliebte Veranstaltung mit großem Einzugsgebiet zwischen Belgien, der Mosel und Nordrhein-Westfalen. Das Ungewöhnliche wird den ankommenden Gästen schon am Kasernentor bewusst, wenn der wachhabende Soldat für jeden Besucher salutiert. Auch während der Veranstaltung wird es deutlich, wenn Soldaten mit geschulterten Maschinenpistolen das Mannschaftsheim bewachen, damit kein Partygast sich auf dem Kasernengelände herumtreiben kann. In den vergangenen zwei Jahren war bereits vor 22 Uhr die zulässige Besucherzahl von rund 1000 Personen erschöpft, und das Kasernentor wurde nur noch für Gäste mit Eintrittskarte geöffnet. Doch mit dem "Tanz auf windiger Höhe" ist für den gleichnamigen Karnevalsclub die Session noch nicht zu Ende. Wässer verspricht: "Wir sind bei den Sitzungen ebenso dabei wie beim Rosenmontagszug." Karten sind für sechs Euro im Vorverkauf bei Papeterie Hoffmann, Gerolstein, Schwarzbrennerei, Gerolstein sowie Nadines Hairstyle in Niederprüm erhältlich.

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