"Alles ist in der Mache"

Elf Jahre nach der Betriebseröffnung meldete die Firma Leka im Mai Insolvenz an. 20 Ex-Mitarbeiter haben angeblich alle Löhne bis Juni erhalten. Mittlerweile haben über 100 Gläubiger ihre Forderungen geltend gemacht. Eine der Hallen im Gewerbegebiet ist bereits vermietet. Allerdings soll es einen konkreten Kaufinteressenten für den gesamten Firmenkomplex geben.

 Noch steht Leka dran, aber seit Juni ist kein Leka mehr drin: Die Sanierung der insolventen Reifenfirma Leka im Densborner Gewerbegebiet ist gescheitert. Mehr als 100 Gläubiger machen ihre Forderungen geltend. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Noch steht Leka dran, aber seit Juni ist kein Leka mehr drin: Die Sanierung der insolventen Reifenfirma Leka im Densborner Gewerbegebiet ist gescheitert. Mehr als 100 Gläubiger machen ihre Forderungen geltend. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Densborn. "Geöffnet ab 9 Uhr", steht mit rotem Stift auf braunen Karton geschrieben am Leka-Firmeneingang im Densborner Gewerbegebiet. Das Pappschild hängt am fest verschlossenen Metalltor. Ein Relikt der Vergangenheit. Ebenso wie die blauen Leka-Firmenschilder. Jedoch hat sich hinter den Kulissen seit der Insolvenzanmeldung (TV vom 13. Mai) einiges getan. Insolvenzverwalter Manfred Kürsch auf Adenau erklärt: "Der Versuch einer Sanierung ist leider gescheitert, weil sich die Beteiligten nicht darauf eingelassen haben." Mittlerweile hätten "deutlich über 100 Gläubiger sehr, sehr hohe Forderungen" geltend gemacht. Die exakte Höhe der Forderungen möchte Kürsch nicht nennen. Mit Blick auf die Firmenakten sagt er: "Das Missmanagement der letzten Jahren hat zur Insolvenz geführt.

Dabei ist das Betriebskonzept klasse." Der Vertrieb von Neureifen und das Recycling von Altreifen scheint auch für andere interessant zu sein. Laut Rechtsbeistand Hans-Dieter Ehlenz aus Bitburg, der als Zwangsverwalter für die Gebäude zuständig ist, sagt: "Es gibt einen Kaufinteressenten für alles. Der Erfolg der Verhandlungen ist aber von vielen Faktoren abhängig."

Leka-Firmengründer Erwin Lenerz erklärt: "Das ist sehr konkret. Ein deutscher Investor möchte eine vernünftige Vertriebsstätte aufbauen. Alles ist in der Mache und voraussichtlich bis Ende Oktober geklärt." Der 42-Jährige ist nach eigenem Bekunden "kräftig im Handel tätig." Eventuell bekomme er einen Job beim neuen Investor. Seine 20-Ex-Mitarbeiter haben nach Auskunft von Insolvenzverwalter Kürsch bis Juni alle ausstehenden Lohnforderungen erhalten. Im Juni wurden unter Leka-Flagge die letzten Geschäfte getätigt. Die Insolvenz betrifft die GmbH. Die Gebäude gehören zu Lenerz Privatvermögen.

Zwangsverwalter Ehlenz: "Wir haben die Versteigerung des Inventars so rasch betrieben, damit die Hallen vermietet werden können." Eine Halle hat ein Speditionsunternehmer angemietet. Für den Verkauf sind allerdings weder Zwangs- noch Insolvenzverwalter zuständig. Auf die Frage, ob Lenerz nicht alles versilbern müsse, antwortet Ehlenz: "Man kann ihn nicht dazu zwingen, aber das Damoklesschwert der Zwangsversteigerung schwebt über allem."

Lenerz macht derweil seine ehemaligen Geschäftspartner von Aqua-Spa, die mit Reifen-Granulat Bewässerungsschläuche produzieren, für das Desaster mitverantwortlich. Er sagt: "Von den 200 000 Euro Forderungen, die ich noch an sie habe, ist noch kein Cent bezahlt worden. Außerdem fliegen mir Bürgschaften von 1,5 Millionen Euro um die Ohren, die ich für sie übernommen habe. Sie bezahlen nichts." extra Humor ist, wenn man trotzdem lacht: Bei der Versteigerung des Inventars waren meist Profi-Bieter in Aktion, die ganze "Pakete" kauften. Zwei Frauen aus Densborn wollten aber unbedingt eine Leiter günstig erwerben. Gegen die Profi-Bieter hatten sie keine Chance. So lange, bis der Auktionator forderte: "Haltet euch mal zurück und lasst den Mädels die Leiter."

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