Angst vor dunklen Schaufensterscheiben

Während Gerolstein, Prüm und andere Eifelstädte seit Jahren damit zu kämpfen haben, waren Laden-Leerstände in Hillesheim bislang kein Thema: Derzeit aber herrscht hohe Fluktuation, und es geht die Sorge um, dass sich künftig immer seltener Nachfolger nach einer Geschäftsaufgabe finden.

Hillesheim. Hillesheims Wirtschaftsförderer Stefan Mertes sagt: "Ja, das Thema Leerstände in der Stadt ist ein Problem." Zwar sei es nicht so schlimm, wie es die derzeit kursierenden Gerüchte Glauben machen wollen, nach denen beinahe jedes zweite Geschäft in absehbarer Zeit dicht macht. Dennoch ist das Problem für jedermann gut sichtbar: So stehen seit Monaten die Räume des ehemaligen Edeka-Markts Völzke am Augustinerplatz leer. Das ist laut Mertes besonders fatal, "weil das genau in der Stadtmitte ist". Und in der Kölner Straße klafft seit geraumer Zeit eine Baulücke, weil die Realisierung des Ärztehauses ins Stocken geraten ist (der TV berichtete).

Zudem beunruhigt den Wirtschaftsförderer die Zukunft: "Einige Geschäftsinhaber streben aus Altersgründen einen Verkauf oder eine Schließung an." Und bei manchen Immobilien sei es besonders angesichts der Größe zumindest fraglich, ob sich auch rasch ein Käufer oder Nachfolger finde.

Die Gerüchte, dass zwei große und zentral liegende Geschäfte in nächster Zeit schließen, entbehren jedoch nach Aussage ihrer Inhaber der Grundlage: So dementiert Herbert Schlösser (61) heftig, dass er sein "Kinderparadies" mit rund 170 Quadratmetern Verkaufsfläche noch in diesem Jahr schließen wolle.

"Wir machen weiter bis zur Rente"



Er sagt: "Wir machen weiter bis zur Rente, bemühen uns aber auch um einen vorherigen Verkauf des Hauses." Die Vermarktung der Immobilie habe er daher einer Bank anvertraut.

Auch Gisela Esselen vom gleichnamigen Modehaus gegenüber winkt verärgert ab: "Ich hasse diese Gerüchte und sage klipp und klar: Wir machen definitiv nicht zu."

Sie kann sich aber erklären, woher die Gerüchte kommen: "Als wir unlängst verkündet haben, dass unsere Tochter das Geschäft nicht übernimmt, haben drei Mitarbeiterinnen gekündigt. Wir machen aber weiter." Inklusive ihr und ihrem Mann Günter sind nun noch acht Leute im Modehaus Esselen beschäftigt.

Keine Kopfschmerzen bereitet Wirtschaftsförderer Mertes die derzeitige Fluktuation in der Hillesheimer Geschäftswelt, denn bei so gut wie allen aktuellen Geschäftsaufgaben gibt es einen Nachfolger: So folgte auf den Jeans-Laden in der Koblenzer Straße gegenüber des Restaurants "Der Teller" bereits eine Filiale des Dauner Bekleidungsgeschäfts "Mini-Maxi".

In die seit Monaten leer stehenden Räume der ehemaligen Buchhandlung "Lesezeichen" zieht laut Mertes zum einen ein Outdoor-Ausrüster, zum anderen ein Fotograf mit einem kleinen Studio ein. Beim Getränkemarkt am Viehmarkt gibt es eine Nachfolgeregelung, und bei der "Stofftruhe" am Graf-Mirbach-Platz, die zum Jahresende schließen soll, steht zumindest eine in Aussicht.

Mertes sagt: "Dass die Lücken bislang immer wieder relativ rasch geschlossen werden konnten, zeigt: Hillesheim war und ist noch immer ein attraktiver Handelsplatz."

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