Aquarelle aus dem Automaten

Kleine eifelbezogene Kunstwerke, die man für fünf Euro am Automaten ziehen kann, sind das Kernstück des Projekts "Chamäleon" der Malerinnen Silke Ulbricht (Feusdorf) und Julia Brück (Kronenburg).

 Einer der umgestalteten Zigarettenautomaten, in denen die Malerinnen Julia Brück (Zweite von links) und Silke Ulbricht (rechts) ihre Kunst verkaufen, hängt am Kleinen Landcafé von Thea Greif (links); Julia Brücks Lebensgefährte Hektor Gobbi (Zweiter von rechts) unterstützt das Projekt. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Einer der umgestalteten Zigarettenautomaten, in denen die Malerinnen Julia Brück (Zweite von links) und Silke Ulbricht (rechts) ihre Kunst verkaufen, hängt am Kleinen Landcafé von Thea Greif (links); Julia Brücks Lebensgefährte Hektor Gobbi (Zweiter von rechts) unterstützt das Projekt. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Feusdorf/Kronenburg/Kerpen. (bb) "Auf einmal passte alles", bringen Julia Brück (38) und Silke Ulbricht (55) Vorgeschichte und Entwicklung ihres Kunstprojekts auf den Punkt. Die aus Düsseldorf stammende und heute in Kronenburg (Kreis Euskirchen) lebende Malerin Julia Brück hatte die Idee eines Kunstautomaten seit langem im Kopf. Vor zwei Jahren traf sie Silke Ulbricht, gebürtige Krefelderin und und seit 15 Jahren in Feusdorf zu Hause, freischaffende Malerin und Buchillustratorin. Die Liebe zur Eifel und zum Malen verband die beiden Frauen.

"An einem Freitag vor neun Wochen habe ich Silke von meiner Kunstautomaten-Idee erzählt", sagt Julia Brück und spricht mit freudiger Begeisterung von der Lawine, die dann folgte: Ersteigerung von ausgedienten Zigarettenautomaten im Internet, Entdeckung eines Schachtelmachers in Wittlich, Anmeldung von Markenschutz, Auswahl von Standorten, erfreuliche, Mut machende Rückmeldungen.

Am 29. September wurde im "Café Holunder" in Feusdorf der erste Automat aufgestellt. Parallel dazu seien mehr als 1000 Miniaturkunstwerke entstanden, auf Bildträger aus Pappe gebracht und in Folie verpackt worden. Die Miniaturen werden in Schachteln in Zigarettenpackungsgröße gesteckt, und die Automaten werden befüllt - jetzt als erster Außenautomat ein Gerät auf der Terrasse des Kleinen Landcafés in Kerpen.

Wer fünf Euro in den Automatenschlitz steckt und einen der zehn Knöpfe drückt, hat die Chance auf kleine Aquarelle, findet vielleicht eine winzige versteinerte Muschel oder die Skizze eines Dorfs.

Alle Arbeiten sind handgefertigte Unikate, die sich inhaltlich auf die Landschaft und Natur der Eifel beziehen; die Materialien stammen aus der Eifel, die Techniken sind vielfältig. So einmalig wie die kleinen Kunstwerke sind auch die künstlerisch gestalteten Automaten: Sie tragen mit Blick auf den Projektnamen grün-gelbes Laub als Hinweis auf den Lebensraum des Chamäleons. "Ein Krafttier", nennen Julia Brück und Silke Ulbricht das wandelbare Lebewesen.

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