Daun Was empfinden Serienmörder bei ihren Taten? Gibt es Verhaltensmuster, die auf Gemeinsamkeiten zwischen ihnen hinweisen? Kennen sie Reue? Der Düsseldorfer Kriminalhauptkommissar Stephan Harbort beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit den Abgründen der Killer-Seelen, hat insgesamt 14 Bücher zum Thema verfasst, berät Film- und TV Produktionen und gibt sein Wissen als Dozent an Hochschulen weiter.
Fünf der Interviews, die Harbort in deutschen Justizvollzugsanstalten und psychiatrischen Einrichtungen mit Vergewaltigern und Mördern führte, sind die Grundlage für "Protokolle des Bösen", ein jeweils halbstündiges, sogenanntes "Crime-Format", eigenproduziert und ausgestrahlt vom deutschen Ableger des History Channels A&E.
Im Kinopalast Vulkaneifel in Daun werden am Dienstag zwei der Folgen vor rund 250 Zuschauern präsentiert - zur Aufführung während des Krimifestivals Tatort Eifel sind Stephan Harbort, Emanuel Rotstein, der Produzent der Serie und die Schauspieler Detlef Bothe (unter anderem einer der Film-Bösewichte im James-Bond-Streifen "Spectre") und Fritz Wepper, das deutsche Schauspieler-Urgestein schlechthin, angereist.
Bothe stellt in einer der Episoden, die in der Art eines Kammerspiels inszeniert sind, einen Sexmörder, Wepper gibt die "Bestie", einen mehrfachen Mörder, der trotz der ihm attestierten schweren seelischen Abartigkeit für voll schuldfähig befunden wurde und seinem Leben in der Sicherheitsverwahrung selbst ein Ende setzte. "Es war eine der größten Herausforderungen meiner bisherigen Laufbahn, diesen Mörder und Psychopathen darzustellen", sagt Fritz Wepper in der anschließenden Diskussionsrunde.
"Kein Autor, den ich kenne, ist in der Lage, solch authentisches und unglaubliches Material vorzulegen." Auch Detlef Bothe hat seine Rolle, für die, wie in den anderen Folgen auch, die Originalaussagen der Täter verwendet wurden, zu schaffen gemacht. "Als Schauspieler muss man sich mit diesem Menschen befassen. Manchmal habe ich mich gefragt, wie viel von ihm auch in mir steckt. Diese Rolle ist noch lange in meinem Kopf hängen geblieben."
Beide haben ihre Rollen sehr intensiv angelegt, berichten Wepper und Bothe: "Trotz der zum Teil pervertierten Äußerungen der Täter und ihrer unglaublichen Brutalität kann nur eine glaubwürdige Interpretation aufzeigen, wie solch ein Unmensch in seinem Innersten funktioniert."
Tatsächlich kommt Beklemmung auf, wenn etwa Wepper als die Bestie über seine sexuellen Fantasien spricht, oder Bothe als Johann Fischer über die Befriedigung spricht, die ihm die Morde gaben. "Es war gut, dass die Gesellschaft vor diesen Männern geschützt wurde", sagt der Kommissar Stephan Harbort.
Besonders im Gespräch mit Joachim Stein, der in der Serie von Fritz Wepper dargestellt wird, hat mich das sprichwörtlich Böse förmlich angesprungen. Zum Glück ist der Wepper auf der Leinwand nicht der Wepper, dem man vorher auf der Straße begegnet. "Ich war in den sechziger Jahren sehr oft auf dem Nürburgring, wahrscheinlich habe ich mir auch mal Daun angesehen", sagt der Schauspieler. "Toll, was hier inzwischen an Kultur geboten wird", sagt Fritz Wepper und lächelt - diesmal sehr freundlich.Extra: "PROTOKOLLE DES BÖSEN"

Kriminalist Stephan Harbort interviewte 50 deutsche Serienmörder. Fünf dieser Gespräche wurden von A&E Networks Germany in den Folgen der "Protokolle des Bösen" nachgestellt. Die bekannten Schauspieler Fritz Wepper, Uwe Ochsenknecht, Michaela May, Detlef Bothe und Sven Martinek übernehmen darin die Rollen der Killer. Die fünf Folgen des eigenproduzierten Crime-Formats sendet der Pay-TV-Sender ab dem 30. September. Weitere Infos gibt es unter: <%LINK auto="true" href="http://www.ae-tv.de" text="www.ae-tv.de" class="more"%>