Aufsichtsbehörde stellt nur Minizuschuss für Sportanbau an Realschule Gerolstein in Aussicht

Gerolstein · Ernüchterung und Frust im Gerolsteiner Land: Aus dem geplanten Turnhallenanbau mit einem Sportfeld an der Realschule plus in Gerolstein wird es in diesem Jahr nichts. Ob das Vorhaben überhaupt realisiert wird, steht mehr denn je in den Sternen. Denn: Die Aufsichtsbehörde stellt für das Millionenprojekt nur 100 000 Euro Förderung in Aussicht.

 Durchfahrt verboten: Die Genehmigungsbehörde hält die Millioneninvestition für unsinnig. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Durchfahrt verboten: Die Genehmigungsbehörde hält die Millioneninvestition für unsinnig. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein. Als "frustrierend" und "inakzeptabel" bezeichnet Gerolsteins Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) die Entscheidung der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) als zuständiger Schulaufsichtbehörde, lediglich 100 000 Euro für das seit Jahren geplante Turnhallenprojekt an der Realschule plus in Gerolstein zur Verfügung zu stellen. Und zwar ausschließlich für die dringend notwendigen Sanierungsmaßnahmen, die Erneuerung der Brandschutzeinrichtungen und den behindertengerechten Zugang. Eine Förderung des Erweiterungsbaus wurde nach Auskunft der Gerolsteiner Verwaltung mit der Begründung abgelehnt, dass die in den 60er-Jahren errichtete Halle bereits gefördert wurde: mit 150 000 DM bei Baukosten von rund 450 000 DM. Das wiederum verärgert Realschulrektor Günter Mehles mächtig.

Er sagt: "Die von Anfang an zu klein dimensionierte Halle ist seit mehr als 50 Jahren abgeschrieben. Nun den damaligen Zuschuss als Argument anzuführen, den notwendigen Anbau nicht fördern zu wollen, ist ein Unding." In der jetzigen Halle sei kein ordentlicher Sportunterricht möglich - und das wüssten die Vertreter der ADD auch. "Wir können drei Viertel des Sportunterrichts, wie ihn der Lehrplan vorsieht, nicht machen. Dafür ist die Halle zu klein", sagt Mehles. Vom Sanierungsbedarf und dem Zustand der sanitären Anlagen ganz zu schweigen. Mehles sagt: "Ich wollte mich über das Thema eigentlich nicht mehr aufregen, aber jetzt geht mein Blutdruck schon gleich wieder hoch".

Denn man in Gerolstein ja wegen der bisherigen Einwände der ADD extra umgeplant: Favorisiert wird seit Jahresbeginn ein Anbau, in dem eine Ein-Feld-Halle Platz finden soll. Die bestehende Turnhalle im Altbau soll energetisch saniert und umgebaut werden. Dort sollen die neuen Umkleidekabinen und Toiletten sowie ein Gymnastikraum untergebracht werden. Dieses Vorhaben soll rund 2,4 Millionen Euro kosten. Auch mit der Einfeld-Variante hätte die Schule nach Ansicht der Schulleitung wieder genügend Platz, um einen ordentlichen Sportunterricht anbieten zu können. "Wir - und da schließe ich das Kollegium und die Schülerschaft mit ein - sind zufrieden mit der aktuellen Planung, sie ist deutlich mehr als nur eine Notlösung", sagte Realschulrektor Günter Mehles bereits bei Vorstellung der Planung.

Jahrelang hatten Schule und Schulträger um eine Zwei-Feld-Halle gekämpft - und stießen bei der Aufsichtsbehörde stets auf Granit. Die ADD vertrat stets die Meinung, der Schulsport könne auch durch Kooperationen mit anderen Schulen sowie der Nutzung des Schwimmbads und der Außensportanlage sichergestellt werden. Schulleitung, Schulträger und Elternschaft ärgern sich seit Jahren über diese Ansicht. Stellvertretend sagt Schulleiter Mehles: "Die Argumentation stimmt nicht. Es gibt de facto keine Ausweichmöglichkeiten: Die Grundschule Waldstraße benötigt die eigene Halle wegen der massiv gestiegenen Zahl der Ganztagsschüler selbst, das Bad ist nur bedingt nutzbar, die Halle der BBS zu weit weg."

Nun ist der Frust erneut groß. Aber kampflos aufgeben wollen die verantwortlichen Kommunalpolitiker auch nicht. Bürgermeister Pauly sagt: "Wir müssen politisch für das Projekt werben."
Der Appell kommt offensichtlich an. So meint Georg Linnerth, SPD-Fraktionsvorsitzender im VG-Rat Gerolstein: "Nun ist die politische Ebene gefragt. Wir sollten unseren Verantwortungsträgern im Landtag die Situation vor Ort darlegen." Und auch CDU-Fraktionschef Klaus Schildgen meint: "Nachdem alle Verhandlungen gescheitert sind, können wir nur noch an unsere Abgeordneten im Landtag sowie die Regierung appellieren."

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