Bach zähmen, Kosten in den Griff kriegen

Gerolstein · Die Verbandsgemeinde Gerolstein will nächstes Jahr rund vier Millionen Euro investieren. Hinter dem größten Projekt steht allerdings ein Fragezeichen.

 Hier wird 2018 massiv investiert (von oben im Uhrzeigersinn): Der Berlinger Bach wird renaturiert, damit Hochwasser wie 2016 nicht wieder solche Schäden anrichtet. Zudem sollen eine neue Turnhalle an der Realschule gebaut, die Lüftung im Hallenbad erneuert sowie eine neue Heizung in die Grundschule Waldstraße eingebaut werden. TV-Fotos: Mario Hübner (4)

Hier wird 2018 massiv investiert (von oben im Uhrzeigersinn): Der Berlinger Bach wird renaturiert, damit Hochwasser wie 2016 nicht wieder solche Schäden anrichtet. Zudem sollen eine neue Turnhalle an der Realschule gebaut, die Lüftung im Hallenbad erneuert sowie eine neue Heizung in die Grundschule Waldstraße eingebaut werden. TV-Fotos: Mario Hübner (4)

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Gerolstein Der Umbau der Turnhalle an der Grund- und Realschule plus in Gerolstein als mit Abstand größtes aller geplanten Investitionsvorhaben in der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein für 2018 spielte auch bei der Aufstellung des Haushaltes eine zentrale Rolle. Denn nach detaillierter Untersuchung haben sich die ursprünglich veranschlagten Kosten von 850 000 Euro verdoppelt (der TV berichtete). Nicht wenige befürchten inzwischen, dass die Kosten eventuell sogar auf zwei Millionen steigen. Und das für den Umbau einer begrenzten Standard-Ein-Feld-Turnhalle, für den es zudem nur einen minimalen Zuschuss von kalkulierten 125 000 Euro gibt.
Nachdem der Erste Beigeordnete der VG Gerolstein, Josef Bach aus Birresborn, bereits öffentlich die Frage gestellt hat, "ob bei diesen Kosten die Sanierung noch der richtige Weg ist", sagte Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) in der Sitzung des Haupt-und Finanzausschusses der VG: "Ich persönlich setze angesichts der neuen Zahlen ein Fragezeichen dahinter." Schließlich gebe es in der Trägerschaft der Verbandsgemeinde "noch andere Schulen, die Investitionsbedarf haben, und unsere Mittel sind begrenzt". Auf jeden Fall sieht er rund um das Turnhallen-Projekt "noch einiges an Diskussionsbedarf", meinte aber auch: "Wir werden 2018 eine Entscheidung herbeiführen müssen." Im Entwurf des Haushaltsplanes für 2018, den der Ausschuss einstimmig beschlossen hat, steht das Projekt aber erst einmal drin - mit veranschlagten 1,6 Millionen Euro Gesamtkosten. Nicht umstritten sind hingegen Investitionen in Höhe von 280 000 Euro (Zuschüsse 140 000 Euro), um den Brandschutz an der gleichen Schule zu verbessern.
Neben dem Turnhallenumbau ist die Renaturierung des Berlinger Bachs das größte Investitionsprojekt 2018. Gesamtvolumen: 1,1 Millionen Euro. Da das Land das Vorhaben zu 90 Prozent bezuschusst, teilen die Anrainergemeinden und die VG die 110 000 Euro Eigenanteil unter sich auf: Berlingen 55 000 Euro, Pelm 33 000 Euro, VG 22 000 Euro. Das streckenweise begradigte Bachbett soll aufgebrochen, es sollen Überschwemmungsflächen geschaffen, Regenrückhaltebecken gebaut und an neuralgischen Punkten Schutzmaßnahmen ergriffen werden, damit der Bach bei Hochwasser - wie 2016 - nicht erneut solche massiven Schäden anrichtet.
Ebenfalls nächstes Jahr soll nun auch die gemeinsame Heizungsanlage für die Grundschule Waldstraße in Gerolstein (samt Sporthalle) und dem benachbarten Hubertus-Rader-Förderzentrum gebaut werden. Der Anteil der VG am Gemeinschaftsprojekt mit dem Kreis Vulkaneifel, der für das Förderzentrum zuständig ist, beträgt 500 000 Euro. Aus dem kommunalen Investitionsprogramm 3.0 des Bundes gibt es aber einen 90-prozentigen Zuschuss (450 000 Euro) dazu.
Ebenfalls beachtlich zubuche schlagen wird die geplante Erneuerung der Lüftungsanlage im Hallenbad Gerolstein, die mit knapp einer Viertelmillion Euro (davon 37 000 Euro Zuschuss) kalkuliert ist. Die bisherige Anlage, die 30 Jahre im Einsatz ist, arbeitet nach Angaben der Verwaltung nicht mehr ordnungsgemäß und verbraucht zudem viel Strom.
Zur Finanzierung des Eigenanteils an den Investitionen ist eine Kreditaufnahme von gut zwei Millionen Euro erforderlich. Die Schulden steigen daher von sieben auf neun Millionen Euro.
Die Umlage, die die Gemeinden an die VG entrichten müssen, wird um einen Punkt auf 33 Prozentpunkte reduziert. Laut Bürgermeister Pauly war auch eine weitergehende Senkung auf 32 Prozentpunkte in der Diskussion, man habe sich aber für den moderateren Weg entschieden. Pauly sagt aber auch: "Wenn es die Entwicklung hergibt, können wir die Umlage auch noch im Lauf des Jahres auf 32 Prozent senken." Er ist auch zuversichtlich, dass dann auch der Etat ausgeglichen wird, der aktuell noch ein Loch von 150 000 Euro aufweist.Extra: DAS ZAHLEN DIE GEMEINDEN

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Bach zähmen, Kosten in den Griff kriegen
Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"


Die VG nimmt 5,65 Millionen Euro Umlage ein. Mit Ausnahme von Densborn, Rockeskyll, Salm und Gerolstein steigt bei allen wegen Mehreinnahmen die Umlage. Berlingen: 201 341 Euro (+ 28,37%) Birresborn: 283 978 E (+ 0,98 %) Densborn: 268 175 Euro (- 8,39 %) Duppach: 73 100 Euro (+ 5,34 %) Gerolstein: 8,81 Mio Euro (- 3 %) Hohenfels-Esslingen: 78 800 Euro (+ 4,45 %) Kalenborn-Scheuern: 104 020 Euro (+ 5,44 %) Kopp: 44 603 Euro (+ 4,22 %) Mürlenbach: 136 785 E (+ 1,83 %) Neroth: 205 673 Euro (+ 0,90 %) Pelm: 307 733 Euro (+ 13,40 %) Rockeskyll: 62 130 Euro (- 9,77 %) Salm: 77 313 Euro (- 1,01 %)

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