Bald freie Bahn für Fußgänger

Gerolstein · Jetzt soll es auf einmal schnell gehen: Noch in diesem Jahr soll am Baumarkt in der Sarresdorfer Straße in Gerolstein die neue Fußgänger- und Radwegbrücke über die Bahngleise gebaut werden. Nachdem die alte Brücke bereits im Juli vergangenen Jahres abgerissen wurde, ist lange nichts passiert.

Gerolstein. Seit mehr als einem Jahr ist Fußgängern und Radfahrern der beliebte Weg von der Innenstadt in die Sarresdorfer Straße fernab der viel befahrenen Hochbrücke versperrt. Denn die alte Brücke über die Gleise am Baumarkt ist bereits im Juli vergangenen Jahres abgerissen worden, die neue Brücke steht aber noch immer nicht. Das hat zum einen viel mit der Kommunalwahl zu tun. Sie sorgte dafür, dass der alte Stadtbürgermeister Bernd May, unter dem der Brückenabriss beschlossen wurde, nicht mehr im Amt ist. Und der neue Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) musste sich erst einmal ins Thema finden.
Diskussion über Brückenhöhe


Das ist inzwischen geschehen. Nachdem nun der Bauausschuss der Stadt einstimmig (bei zwei Enthaltungen) die Aufträge für den Neubau der Brücke vergeben hat, soll es schnell gehen. Oder wie SPD-Fraktionsvorsitzender Uwe Schneider es sagte. "Wir wollen auf jeden Fall, dass die Brücke noch dieses Jahr gebaut wird."
Zweiter Grund für die Verzögerung sind die Verhandlungen zwischen Stadt und Bahn. Die haben sich nach Aussagen der städtischen Vertreter als problematisch erwiesen. Denn vonseiten der Bahn gab es im Lauf der Zeit unterschiedliche Aussagen dazu, wie hoch die Brücke werden muss. Mal war von einer notwendigen Erhöhung um 90 Zentimeter die Rede, damit die Eifelstrecke künftig elektrifiziert werden könne. Dann kam die Auskunft, eine Elektrifizierung sei nicht geplant. Klaus Jansen, als ehemaliger Bauamtsleiter im Gerolsteiner Rathaus ebenso mit dem Thema beschäftigt wie aktuell als Erster Beigeordneter der Stadt, sagt: "Die Stadt hat schriftlich von der Bahn die Aussage vorliegen, dass eine Erhöhung nicht nötig ist."
Alles klar, könnte man meinen. Aber nur bis zu dem Tag, als die Vertreter des Landesbetriebs Mobilität kürzlich ihre Pläne für den Neubau der Hochbrücke in Gerolstein vorgestellt haben. Dieses Bauwerk sollte auf einmal erhöht werden - wegen der vermeintlichen Elektrifizierung der Eifelstrecke.
Daher entbrannte nun auch im Bauauschuss wieder eine lebhafte Diskussion darüber, wie hoch die kleine Brücke am Baumarkt denn nun werden soll. "Besser auf Nummer sicher gehen und eine 90 Zentimeter höhere Brücke in Auftrag geben", appellierte Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU). Volker Simon (CDU), der die Diskussion mit seinen Bedenken erst wieder in Gang gebracht hatte, meinte: "Ich will hier keinen Schildbürgerstreich beschließen." Die Mehrkosten für eine Erhöhung - obwohl noch nicht beziffert - sind nach Ansicht des projektbetreuenden Bauamtsmitarbeiters Josef Germund "relativ gering". Einerseits.
Andererseits habe er die Auskunft von der Deutschen Bahn in Koblenz erhalten, dass eine Elektrifizierung der Eifelstrecke allein wegen der vielen Tunnel - die eben nicht so einfach zu vergrößern seien - "in den nächsten 20 Jahren unrealistisch" sei.
Die Mehrkosten, auch wenn sie relativ gering seien, sowie die schriftliche Zusage der Bahn waren für Ratsmitglied Tim Steen (Bündnis 90/Die Grünen) Grund genug, gegen eine höhere und dann auch teurere Brücke zu stimmen. Letztlich sah das die Mehrheit so und stimmte gegen eine Erhöhung.Extra

Zwei Aufträge für die neue Radfahrer- und Fußgängerbrücke mit einer Breite von zwei Metern über die Bahngleise hat der Bauausschuss vergeben: Den Zuschlag für die Erd-, Beton- und Straßenbauarbeiten hat die Firma Lames aus Gerolstein-Roth erhalten. Sie war mit ihrem Angebot über knapp 70 000 Euro günstigste von sechs Bieterinnen. Darin enthalten ist auch die Sanierung des maroden Treppenaufgangs zur Brücke, die viele Fußgänger nutzen. Den Zuschlag für die Brücke, eine Konstruktion aus Stahl und Aluminium, hat die Firma Schmitz aus Brockscheid zum Preis von 108 000 Euro erhalten. Von sechs angeschriebenen Firmen hatte sie das einzige Angebot abgegeben. Zusammen mit den Kosten für die Bauwerksuntersuchung und den Abbruch der alten Brücke (knapp 50 000 Euro) kostet das Projekt insgesamt knapp 230 000 Euro. Das Land hat dazu bereit, einen Zuschuss in Höhe von 175 000 Euro bewilligt, aufgeteilt auf zwei Haushaltsjahre: 85 000 in 2015, 90 000 in 2016. mh

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