Baue jetzt, kassiere später

WIESBAUM-MIRBACH. An der Erlöserkapelle Mirbach stehen weitere Sanierungen an: Arbeiten am Vorplatz, Glockenstuhl und Geläut sind mit 100 000 Euro veranschlagt. Für die Finanzierung sollen viele Instanzen ins Boot. Eine Kommission hat vor Ort keine endgültige Klärung gefunden.

Nach jahrelangem Kampf um die Gelder konnte jetzt die 120 000 Euro teure Sanierung der Außenfassade an der 103 Jahre alten Kapelle, die zu den Rheinischen Kulturdenkmälern gehört, abgeschlossen werden (TV berichtete mehrmals). Doch damit nicht genug. Vertreter des Bistums, der Pfarrei, der Denkmalpflege sowie der Kommunalverwaltungen trafen sich erneut an dem außergewöhnlichen Bauwerk, das sowohl Gotteshaus wie auch Familiendenkmal derer von Mirbach ist.Was sind "normale Instandhaltungen"?

Und genau darin liegt für die weiteren Arbeiten der Knackpunkt. 1956 schenkten die Adelsleute von Mirbach der Ortsgemeinde die Erlöserkapelle. In der Schenkungsurkunde steht: "…normale laufende Instandhaltungen der Kapelle gehen zu Lasten der Zivilgemeinde Mirbach." "Was ist normal? Für mich sind das hier keine normalen Instandhaltungsarbeiten mehr", sagt Ortsbürgermeister Jakob Blum unmissverständlich. Vertreter des Bistums fordern die juristische Klärung dieses Passus, bevor über eine Kostenbeteiligung aus Trier verhandelt werden könne. Christa Marx von der Bauabteilung des Bistums prognostiziert: "Es ist unwahrscheinlich, dass dann die Arbeiten ins 2007er-Budget kommen. Wenn überhaupt, dann in Bauabschnitten im Jahr 2008." Jürgen Mathar von der Bauabteilung der Hillesheimer Verwaltung meint: "Wir haben ein großes Zeitproblem, alle unter einen Hut zu kriegen. Wir bauen in einem und kriegen das Geld, wenn überhaupt, teilweise erst in drei Jahren." Die Finanzierung sollen sich das Landesamt für Denkmalpflege, die Stiftung für Denkmalpflege, das Bistum, die Pfarrei und die Ortsgemeinde teilen. Blum macht klar, dass "ohne Mittel aus dem Topf der Dorferneuerung weitere Projekte nicht zu stemmen seien". Er meint: "Wir können ja nicht mittendrin sagen, wir hören auf." Die Denkmalpfleger aus Mainz setzen positive Signale: "Wenn aufgrund von Schäden Gelder nachgeschossen werden müssen, werden wir nicht Nein sagen." Blum verlangt ein schlüssiges Gesamtkonzept mit klaren Zahlen. Doch das ist schwierig. Die Schäden am Glockenturm - er blieb bei der aktuellen Sanierung der Außenfassade außen vor - sind nur aus unmittelbarer Nähe zu beziffern. Mathar schlägt vor, mit einem Hubkran die Ermittlungen zu machen. Eine andere Variante sieht vor, im Spätherbst, wenn die Bauunternehmer die Gerüste nicht mehr brauchen, den Turm einzurüsten. Für Sanierungen im Inneren des Glockenturms hat die Pfarrei 26 000 Euro veranschlagt, 20 000 Euro für die Erneuerung des maroden Glockenstuhls plus Einbau eines elektrischen Geläutes sowie 6000 Euro für den Bau eines Laufsteges übers Gewölbe des Kirchenschiffes. Johannes Pinn, Vorsitzendes des Verwaltungsrates, erklärt: "Wichtig ist, dass wir den 60-prozentigen Anteil des Bistums bekommen. Investitionen am Jugendheim und der Wiesbaumer Pfarrkirche haben für uns Vorrang, weil sie wichtiger fürs Dorf sind." Für das Dorferneuerungskonzept wurden die Arbeiten am Kapellenvorplatz mit 72 350 Euro veranschlagt. Der "unansehnliche und schadhafte" Teerbelag soll einem Betonsteinpflaster weichen, der Holzzaun verschwinden. Die Bäume will man, bis auf einen, stehen lassen. Auch die marode Einfriedungsmauer des angrenzenden Friedhofes soll erneuert werden.

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