Beschäftigungspiloten helfen bei der Jobsuche

Kerpen · Mit Mitteln aus dem Förderprogramm des Europäischen Sozialfonds wird in den rheinland-pfälzischen Landkreisen ein Projekt unterstützt, das Flüchtlinge auf die Arbeitsaufnahme in Deutschland vorbereitet. Im Kreis Vulkaneifel sind zwei Beschäftigungspilotinnen im Einsatz.

Kerpen. Noch ist über keinen ihrer Asylanträge entschieden, doch die Menschen aus Syrien, Iran, Pakistan, Afghanistan und Palästina treffen sich täglich zwischen neun und zwölf Uhr zum freiwilligen Deutschunterricht im Bürgerhaus Kerpen.
An diesem Vormittag stoßen auch Eva Maas-van Stipelen und Dr. Ursula Schumacher-Müller von "in persona Personalentwicklung" zu den 16 Flüchtlingen, die in der Burg Kerpen eine vorübergehende Bleibe gefunden haben - und die vom Vulkaneifel-Kreis beauftragten Beschäftigungspilotinnen haben einen dicken Stoß Formulare und Informationen mitgebracht. "Wir erfassen im ersten Schritt, welche Kompetenzen bereits vorhanden sind", sagt Eva Maas-van Stipelen. Neben dem Namen und dem Herkunftsland werden auf diese Weise eine eventuelle Berufsausbildung, Schul- und Studienabschlüsse sowie berufliche Erfahrungen und vorhandene Sprachkenntnisse im Formular eingetragen. Die Daten sollen später an die Arbeitsagentur in Trier gemeldet werden. Die Beschäftigungspiloten bleiben für eine Übergangszeit die Ansprechpartner der Asylbegehrenden und informieren über den hiesigen Arbeitsmarkt.
Auch gemeinsame Besuche bei der Agentur für Arbeit stehen auf der Aufgabenliste. "Wir übernehmen eine Lotsenfunktion. Schon die Zeit während des Asylverfahrens, die bei einem positiven Bescheid auch eine Arbeitserlaubnis mit sich bringt, soll nicht ungenutzt bleiben", sagt Diplom-Pädagogin Maas-van Stipelen.
In der Runde herrscht eine freundliche Atmosphäre: Mohamed aus Pakistan, mit 52 Jahren der älteste der Deutschschüler, kocht für alle Kaffee, auf den Tischen stehen Teller mit Gebäck. Wie es mit den Sprachkenntnissen vorangehe? "Wir haben Ende Dezember begonnen, es geht langsam, aber sicher voran - alle sind hoch motiviert", erzählt Schneider. Maas-van Stipelen bestätigt die Einschätzung des Sozialarbeiters. "Die Sprache ist das Nadelöhr", sagt sie. Immer wieder muss die anwesende Dolmetscherin helfen, wenn es auch auf Englisch nicht mehr weitergeht. "Deutsch- und Integrationskurse sind dringend notwendig."
Seit Beginn am ersten Januar des für ein Jahr bewilligten Projektes besuchen die Beschäftigungspilotinnen Gruppenunterkünfte, aber auch dezentral untergebrachte Flüchtlinge im Kreis Daun. "Viele sind ohne Papiere, viele können sich nur mühsam verständigen", fasst Eva Maas-van Stipelen zusammen. "Dieser neue Förderansatz ist eine sehr umfassende Aufgabe, bei der wir immer auf dem aktuellen Gesetzesstand bleiben müssen." Im Kerpener Deutschkurs sieht die Beschäftigungspilotin ihre bisherigen Erfahrungen mit dem Bildungsstand der in der Vulkaneifel untergebrachten Flüchtlinge bestätigt: "Hier sind einige qualifizierte junge Frauen und Männer dabei, die ihr Studium in Deutschland wieder aufnehmen möchten. Einige haben auch berufliche Erfahrungen, aber es fehlt allenthalben an Nachweisen."
In der knapp bemessenen Projektdauer von einem Jahr wollen die Beschäftigungspiloten den Menschen, die eine gute Bleibeperspektive haben, den Einstieg in die deutsche Arbeitswelt erleichtern. "Denn Arbeit ist ein wichtiger Bestandteil der Integration." Arbeitgeber, die Praktikums- oder Ausbildungsplätze sowie Arbeitsstellen anbieten, seien hoch willkommen, sagt Maas-van Stipelen. now

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