Besonnen gegen Raser und Parkchaos

Vertagt bis nach der Sommerpause hat der Stadtrat Gerolstein die Entscheidung über die künftige Verkehrsregelung für die Fußgängerzone. Damit darf das Areal wie bisher zwischen 6 und 22 Uhr befahren werden.

Gerolstein. (mh) Dem Einwand von Hans-Joachim Stief (WG Möller), in einer solch wichtigen Angelegenheit "jetzt nichts übers Knie zu brechen" und "die Bürger miteinzubeziehen" folgten auch die anderen Fraktionen im Gerolsteiner Stadtrat. Einstimmig wurde die Entscheidung über die künftige Verkehrsregelung in der Fußgängerzone auf die Stadtrats-Sitzung nach der Sommerpause vertagt - mit vorheriger Beratung im Bauausschuss.Weiteres Argument aus dem Rat: Die derzeit vom Ordnungsamt veranlassten Tempo-Messungen an drei verschiedenen Standorten (im unteren, im mittleren und im oberen Bereich) der Fußgängerzone, die noch zwei Wochen dauern, sollen mitdiskutiert und in die Entscheidungsfindung einbezogen werden. Vor allem geht es darum, "ob durch bauliche Veränderungen die zu schnell Fahrenden gebremst werden können", wie Ordnungsamts-Chef Hermann-Josef Wirp erklärte. Die ersten bereits abgeschlossenen Messungen im unteren Bereich der Fußgängerzone haben ergeben: Gerade einmal 27 Prozent der Autofahrer halten sich an die erlaubte Schrittgeschwindigkeit (bis 10 Kilometer pro Stunde). Das Gros der Verkehrsteilnehmer ist mit maximal Tempo 20 unterwegs (11 bis 15 km/h: 43 Prozent; 16 bis 20 km/h: 23 Prozent), die restlichen sieben Prozent fahren noch schneller (21 bis 25 km/h: 6 Prozent; 26 bis 30 km/h: 1 Prozent). Gefährdet wird die Sicherheit der Passanten darüber hinaus durch das beinahe tägliche Verkehrschaos: Weil es offenkundig zu wenig Parkflächen gibt, wird nicht selten kreuz und quer das Auto abgestellt, was wiederum dazu führt, dass Fußgänger erst im letzten Moment gesehen werden. Um die doppelte Problematik in den Griff zu bekommen, müssten aber zwei Stellen zusammenarbeiten, denn: Für die Falschparker ist das Ordnungsamt zuständig, für die Raser die Polizei. Ungeachtet dessen, wird seit geraumer Zeit vermehrt der Ruf nach mehr Kontrollen laut. Kritik an "nicht umgesetzten Beschlüssen"

Zudem kritisierte Stief, dass die Stadtratsbeschlüsse der Vergangenheit von der Verwaltung ignoriert würden. So war vor einem Jahr der Beschluss gefasst worden, dass an Sonn- und Feiertagen die Durchfahrt durch die Fußgängerzone verboten und dies durch einen elektrischen Poller sicherzustellen sei. Zudem sollten die Gewerbetreibenden dazu aufgefordert werden, Ideen zur Attraktivitätssteigerung einzubringen und umzusetzen. "Von all dem ist bislang nichts passiert", monierte Stief und drängte daher mit Nachdruck und erfolgreich auf die Vertagung. Mit der jetzt von der Verwaltung vorgelegten Empfehlung, sollte die Fußgängerzone nach der einjährigen Öffnung auf Probe (1. Juli 2007 bis 1. Juli 2008) als "verkehrsberuhigter Bereich" deklariert werden. In diesem darf lediglich Schrittgeschwindigkeit gefahren werden, zudem hat der Fußgänger stets Vorrang. Das ist zwar jetzt schon so geregelt, aber eben nicht unter der gesetzlich exakten Bezeichnung.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort