Blick in die Praxis statt Entscheidungen am grünen Tisch

Gerolstein · Der Landkreis Vulkaneifel gibt jährlich rund drei Millionen Euro für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderungen aus. Jetzt haben sich die Mitglieder des Kreistags bei den Westeifelwerkstätten vor Ort informiert.

 Landrat Heinz Onnertz nutzt die Gelegenheit, mit den Mitarbeitern der Westeifel Werke ins Gespräch zu kommen. Foto: privat

Landrat Heinz Onnertz nutzt die Gelegenheit, mit den Mitarbeitern der Westeifel Werke ins Gespräch zu kommen. Foto: privat

Gerolstein. Fast komplett war der Kreistag aus dem Landkreis Vulkaneifel bei einem Informationsbesuch in den Westeifel Werken Gerolstein (WEW).
Es ging um die Themen Teilhabe- und Integrationschancen für Menschen mit einer Behinderung und um die Eingliederungshilfe, die neben den Landesmitteln der Kreis mit einem Volumen in Höhe von rund drei Millionen Euro zu 50 Prozent trägt.
Für den Kreistag war es ein wichtiger Ortstermin, denn den Vertretern ist es wichtig, Entscheidungen nicht vom grünen Tisch aus zu treffen, sondern mit dem Wissen um die Situation vor Ort und mit den Hintergründen aus der wirklichen Arbeitspraxis.
Aufmerksam folgten die Fraktionsmitglieder dem Informationsteil der Veranstaltung und ein anschließender Rundgang durch die Gerolsteiner Werkstatt gab einen tiefen und auch persönlichen Eindruck in die Lebens-und Arbeitssituation der betreuten Beschäftigten. Begrüßt wurden die Kreistagsmitglieder zusammen mit Landrat Heinz Onnertz und Mitarbeitern der Kreisverwaltung vom WEW-Verwaltungsratsvorsitzenden und Vorsitzender der Lebenshilfe Daun, Klaus-Peter Metzger, der aus dem Blickwinkel der betroffenen Menschen selbst und deren Familien stolz auf das Erreichte in der Vergangenheit zurückblickte, aber auch ein wenig sorgenvoll in die Zukunft schaut. Oft werde bei der Integration behinderter Menschen vergessen, auch die Betroffenen mit einer geistigen Behinderung miteinzubeziehen. Metzger gilt "erster Mann" der Selbsthilfebewegung Lebenshilfe und versicherte den Gästen, dass sich die behinderten Menschen in den bestehenden Einrichtungen sehr wohl fühlen. Im Bereich Werkstatt ist es die Aufgabe, Menschen, die aufgrund ihrer wesentlichen Behinderung nicht auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt tätig sein können, eine Teilhabemöglichkeit am Arbeitsleben anzubieten. Dabei soll möglichst die Leistungsfähigkeit wiederhergestellt, erhalten oder verbessert werden und die Persönlichkeit weiter entwickelt werden.
WEW-Geschäftsführer Ferdinand Niesen lobte die gute konstruktive Zusammenarbeit mit den Mitarbeitern der Kreisverwaltung, insbesondere aus dem Sozialamt .
Die Westeifel Werke zeigen sich bei Gremien oder in der Öffentlichkeit gerne transparent bei ihrer Kernaufgabe der beruflichen Rehabilitation. Bei einem ausgedehnten Rundgang durch die einzelnen Gruppen der Westeifel Werke Gerolstein machten sich die Kreistagsmitglieder einen umfangreichen Eindruck von der Arbeit vor Ort, kamen ins Gespräch mit dem Betreuungspersonal und mit den Beschäftigten mit Handicap.
Am Ende waren alle begeistert von der Zufriedenheit der betreuten Mitarbeiter, was auch aus den eigenen Reihen von den Vertreterinnen der Werkstatträte Iris Hermes (WEW) und Gabi Thielen (EuWeCo) bestätigt wurde. redExtra

Die Westeifel Werke mit Tochterunternehmen stehen in Trägerschaft der Lebenshilfe Kreisvereinigungen Daun, Bitburg und Prüm. Im gesamten Unternehmen sind 1150 Menschen mit und ohne Behinderung tätig. Das Einzugsgebiet erstreckt sich auf die Landkreise Vulkaneifel und den Eifelkreis Bitburg-Prüm. Die WEW mit ihren Standorten in Gerolstein, Hermesdorf, Weinsheim und Neuerburg beschäftigt aktuell 550 vorrangig geistig behinderte Mitarbeiter, die von 159 nichtbehinderten Mitarbeiter sowie 13 Azubis und 18 Praktikanten und Teilnehmern im Bundesfreiwilligendienst begleitet und unterstützt werden. red

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