Brücken schlagen zwischen den Kulturen

Ausgezeichnet: Das "Forum Eine Welt" hat von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) für sein Bemühen um die Integration ausländischer Mitbürger den erstmals verliehenen "BrückenPreis" erhalten. Beim Forum herrscht ausgelassene Freude.

 Ausgezeichnetes Essen, ausgezeichnete Arbeit: Für ihr „Fest der Nationen“ (linkes Bild) sowie ihre gesamte integrative Arbeit hat das „Forum Eine Welt“ nun von Ministerpräsident Kurt Beck (rechtes Bild, links) den „BrückenPreis“ 2008 erhalten. Die Auszeichnung entgegen genommen haben (rechtes Bild, von rechts) Guido Hannawald, Christa Karoli und Gisela Meyer. Fotos: TV-Archiv/Gabi Vogelsberg; Staatskanzlei RLP

Ausgezeichnetes Essen, ausgezeichnete Arbeit: Für ihr „Fest der Nationen“ (linkes Bild) sowie ihre gesamte integrative Arbeit hat das „Forum Eine Welt“ nun von Ministerpräsident Kurt Beck (rechtes Bild, links) den „BrückenPreis“ 2008 erhalten. Die Auszeichnung entgegen genommen haben (rechtes Bild, von rechts) Guido Hannawald, Christa Karoli und Gisela Meyer. Fotos: TV-Archiv/Gabi Vogelsberg; Staatskanzlei RLP

Gerolstein. "Wir freuen uns sehr. Es ist schön, wenn die Arbeit auch einmal öffentlich honoriert wird. Denn es kostet schon viel Zeit und Kraft." Mit diesen Worten brachte Gisela Meyer, eine von drei Forums-Vorsitzenden, ihre Freude angesichts des Preises zum Ausdruck - und das allgemein vorherrschende Gefühl der bunten und engagierten Truppe auf den Punkt. Zudem hofft sie darauf, dass "der Preis hilft, weitere Vorurteile zwischen deutschen und Migranten abzubauen".

Für ihre Vorstandskollegin Christa Karoli ist der Preis "Anerkennung und Motivation zugleich für alle unsere Mitglieder. Außerdem macht er uns auch über den Kreis hinaus noch ein Stück weit bekannter und verschafft uns so möglicherweise noch weitere gute Kontakte." Guido Hannawald vom Forum, zudem hauptamtlich beim Caritas-Migrationsdienst beschäftigt, meinte: "Der Preis ist Bestätigung und Motivation, die Arbeit mit und für unsere ausländischen Mitbürger fortzuführen."

Tukta Schwarz, Ausländerbeauftragte des Landkreises, sagte: "Ich bin froh, dass es das Forum Eine Welt gibt, und ich bin glücklich darüber, dass wir den Preis gewonnen haben." Und Beliza aus Brasilien meinte: "Ich bin stolz auf unseren Preis. Wir haben ihn uns verdient."

Ziel: Neubürgern eine zweite Heimat schaffen



Seit 2003 gibt es das "Forum Eine Welt", das aus dem "Aktionskreis gegen rechte Gewalt" hervorgegangen ist. Hauptziel der Gruppe: Die Integration der ausländischen Mitbürger im Landkreis Vulkaneifel zu erleichtern, ihnen eine zweite Heimat zu schaffen. Das machen sie durch gemeinsame Feste, aber auch durch Vorträge über verschiedene Länder - um eben auch den Einheimischen die frühere Welt der neuen Mitbürger näherzubringen. Insgesamt geht es den aktuell 66 Mitgliedern (darunter 14 mit Migrationshintergrund) um Themen wie Toleranz, Antidiskriminierung, Geschichts- und Gedenkstättenarbeit, Information über globale Probleme und Konflikte und den Kampf gegen Rassismus, Antisemitismus und Rechtsextremismus.

Die größte Bekanntheit hat die Gruppe durch ihr mittlerweile alle zwei Jahre veranstaltetes "Fest der Nationen" in Gerolstein erzielt, bei dem mehrere Dutzend Länder sowie deren Kultur, Gebräuche und landestypische Speisen präsentiert wurden. Mit diesem überaus beliebten "Leuchtturm"-Projekt, das 2007 rund 3500 Besucher anlockte und so erheblich zur Verständigung zwischen den Kulturen sowie Einheimischen und Neubürgern beitrug, hat sich die Gruppe nun auch um den "BrückenPreis" beworben - und gewonnen. Mit den 2000 Euro Preisgeld werden laut Karoli gleich die nächsten Veranstaltungen finanziert: im Februar der "Karneval der Kulturen" (der mittlerweile 17. Begegnungstreff), im März ein Vortrag über die aktuelle Lage im Kongo und am 7. Juni die nächste Auflage des "Festes der Nationen".

"Da werden wir uns schon bald wieder voll und ganz drauf konzentrieren müssen", sagt Karoli. Aber jetzt ist erst einmal Feiern angesagt.

Meinung

Verdiente Auszeichnung

Applaus und Anerkennung: Mit dem "BrückenPreis" ist dem komplett ehrenamtlich tätigen "Forum Eine Welt" nun auch offiziell die Ehre zuteil geworden, die ihm schon lange gebührt. Welche integrative Kraft von so einer einzigartigen Veranstaltung wie dem "Fest der Nationen" ausgeht, ist nur zu erahnen: Da kommen auf einmal Menschen in Kontakt, die zwar in einer Region wohnen, sich aber im Alltag nur äußerst selten austauschen - und so voneinander lernen. Doch nicht nur wegen des Festes und der vielen weiteren Veranstaltungen und Vorträge, die die Mitglieder des Forums in mühevoller Arbeit und vielen, vielen Stunden ihrer Freizeit auf die Beine stellen, verdient die Arbeit Respekt. Ein Großteil ihres Tuns vollzieht sich im Stillen - und ist trotzdem nicht weniger wichtig: Wenn wegen Behördengängen oder Sprachproblemen vermittelt, Kontakte geknüpft, Probleme im kleinen Kreis besprochen und behoben werden oder den Neubürgern einfach nur ein Ohr geschenkt und ein gutes Gefühl vermittelt wird. m.huebner@volksfreund.de

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