Brennen fürs Ehrenamt

Beim ersten Kreisfeuerwehrtag unter dem neuen Namen "Vulkaneifel" hat das engagierte Ehrenamt der Feuerwehrleute im Vordergrund gestanden. Beim Fachsimpeln sind neue Zwischentöne laut geworden.

Gerolstein. "Die Feuerwehrkameraden sind kritikfähig und sie können über sich selbst lachen, wie sich heute mehrfach gezeigt hat", meint Markus Pulm von der Berufsfeuerwehr Karlsruhe. Der promovierte Chemiker und Oberbrandrat bestritt als Referent die Fachtagung unter dem Motto "Falsche Taktik, große Schäden". Christoph Bach, Kreisfeuerwehrinspekteur (KFI), resümiert begeistert: "Das war klasse. Im Saal war es zwei Stunden lang mucksmäuschenstill, weil alle konzen-triert zugehört haben." Der 44-jährige Referent sparte nicht mit Ironie und zeichnete Fehler bei Einsätzen auf. Er sagt: "Man braucht Mut, um zu sagen, guckt mal, was ihr 20 Jahre lang falsch gemacht habt." "Wir werden viele Anregungen umsetzen"

Pulm stellte den Bürger als Kunden dar, der ein Recht auf Schadensminimierung hat. Beispiel: Küchenbrand. Statt schnurstracks den Brand in der Küche zu löschen und so zwei Drittel der Küchenmöbel zu retten, sollten vorher die Türen zu den Nebenzimmern geschlossen werden, damit Rauch-, Ruß- und Löschwasserverschmutzungen darin vermieden werden. Kulm meint: "In den wenigen Sekunden Mehraufwand ist zwar ein Schrank mehr abgebrannt, aber die anderen Zimmer bleiben verschont."Ähnliche wirtschaftliche Aspekte brachte Pulm am Beispiel beim Brand einer Feldscheune ein. Besser die Feldscheune, die eh nicht mehr zu retten ist, kontrolliert abbrennen lassen, als zig Wehren aus der Umgebung zu alarmieren. Zustimmendes Kopfnicken erntet der Referent in der voll besetzten Gerolsteiner Stadthalle. KFI Bach verspricht: "Wir werden das eine oder andere umsetzen." Viele Feuerwehrleute sind zum Kreisfeuerwehrtag gekommen, der in der Regel alle fünf Jahre stattfindet. Meist in Verbindung mit einem Jubiläum, wie in Gerolstein mit dem 125-jährigen Stiftungsfest der Wehr. KFI Bach zieht Bilanz zwischen dem vergangenen Kreisfeuerwehrtag in Daun und dem aktuellen in Gerolstein: "In der Zwischenzeit fand die Aufschaltung aller Notrufe auf die Leitstelle Trier statt. Das ist eine Qualitätssteigerung für die Bürger." Die Arbeit mit der Leitstelle funktioniere gut und sei sehr fachkundig.Sehr gute Kooperation mit anderen Wehren

Außerdem wurden große Schadensszenarien wie ein Schulbusunfall in Hillesheim oder Stromausfälle in mehreren Verbandsgemeinden simuliert und geprobt. Bach und sein Vertreter Günter Weiler meinen unisono: "Alle Übungen kamen uns beim Sturm ,Kyrill' zu Gute. Die Kooperationen standen, weil sie erprobt waren." Bis zum nächsten Kreisfeuerwehrtag 2012 (Ort steht noch nicht fest) steht die Umstellung auf digitale Funk- und Alarmierungstechnik an. Bach fordert: "Außerdem muss die Ausrüstung des technischen Führungsstabes auf modernste Standards aufgerüstet werden. Vor allem fehlt Kommunikationstechnik bei größeren Schadenslagen."

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