Buße beim Bienenstich

Das vor knapp zwei Monaten eröffnete Krimihaus samt Bibliothek und Café von Monika und Ralf Kramp erfreut sich großer Beliebtheit. Nicht nur aus der Region strömen die Krimifans nach Hillesheim - und dass, obwohl die PR-Offensive erst noch startet.

Hillesheim. Aus dem Lautsprecher ertönt die Tatort-Melodie, vom Foto an der Wand blickt Erik Ode ("Der Kommissar") eindringlich, und in der Ecke wacht ein Gendarm über hunderte liebevoll zusammengetragene Deko-Artikel aus der Welt von Miss Marple, Mord und Missgunst. Man sollte also aufpassen, was man im Café Sherlock sagt oder tut. Aber eigentlich ist es alles andere als streng, sondern urgemütlich in dem Haus in der Augustinerstraße 1. Das hat auch mit Michaela Kauth, Monika Kramps Schwester zu tun, die das Café leitet - und gerne Auskunft über Bilder, Bücher oder sonstige Blickfänge gibt. "Unsere Gäste wollen nicht nur einen Kaffee trinken, sondern rumlaufen, sich alles ansehen und unterhalten werden. Das ist auch Kulturprogramm." Dazu könnte man auch das Damen-Kränzchen zählen, das hier einmal pro Woche Karten spielt - Bridge, versteht sich. Ebenfalls Blickfang sind die Themen-Tische zu den Größen des Krimi-Genres: von Miss Marple über Sherlock Holmes bis hin zu Eifel-Krimi-Ermittler Siggi Baumeister. Unter der Glasplatte befinden sich allerlei Utensilien rund um den jeweiligen Namensgeber. So darf bei Pater Brown selbstverständlich dessen Käppi nicht fehlen, bei Sherlock-Holmes die Pfeife. Alles Stücke, mit denen Ralf und Monika Kramp bislang ihr Zuhause geschmückt oder die sie auf dem Flohmarkt erstanden haben. Eines davon: das Büßerbänkchen, das "sehr begehrt" sei. Beichte beim Bienenstich: Wo ist das sonst schon möglich?"Wir sind regelrecht überrannt worden"

"Es läuft unglaublich erfolgreich, die ersten vier Wochen sind wir regelrecht überrannt worden", zieht Monika Kramp eine äußerst positive Bilanz nach zwei Monaten. Während sie und ihr Mann, der Krimiautor und Verlagsleiter Ralf Kramp, zuvor vier Mitarbeiter beschäftigt hätten, seien es nun 14. "Dass unsere Eröffnung zum inoffiziellen Startschuss von ,Tatort Eifel' deklariert wurde, war Gold wert. Da haben wir bundesweit Beachtung gefunden, und das ist immer noch zu spüren", berichtet Kramp. Und auch die Krimibibliothek laufe gut - obwohl sie mehr Prestige-Objekt denn Einnahmequelle sei. Mittlerweile seien es aber nicht mehr nur eingefleischte Krimi-Fans, die kämen (und im besten Falle anschließend eine Etage tiefer einen Kaffee trinken würden), sondern auch Lehrer mit ihren Deutsch-Kursen, freut sich Buchhändlerin Monika Kramp. Die Krimibibliothek - mit 26 000 Titeln die umfangreichste im deutschsprachigen Raum - ist von Donnerstag bis Sonntag (von 14 bis 18 Uhr) geöffnet. Der Eintritt ist frei, Bücher können jedoch nicht ausgeliehen, sondern nur vor Ort gelesen werden.

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