Bye bye, Sheriff! Harry Gropmann ist auf seiner Ranch in der Eifel gestorben

Kerpen/Niederehe · Mehr als die Hälfte seines Lebens hat er auf seiner abgelegenen Ranch im Eifelwald verbracht. Nun ist „Sheriff“ Harry Gropmann im Alter von 87 Jahren gestorben. Es ging ganz schnell – so hatte er es sich immer gewünscht.

Bye bye, Sheriff! Harry Gropmann ist auf seiner Ranch in der Eifel gestorben
Foto: Eileen Blädel

Sheriff Harry hat das Leben gelebt, von dem andere höchstens träumen. Eine selbstgezimmerte Hütte tief im Wald, der Pferdestall direkt daneben, kein Stromanschluss, keine Telefonleitung, stattdessen: Natur, Ruhe, Freiheit. "Und ich bin immer gut drauf", sagte Sheriff Harry stets. Doch jetzt hat die Eifel ihren letzten Cowboy verloren. Sheriff Harry ist im Alter von 87 Jahren gestorben.

"Er ist einfach umgefallen - wie er es sich immer gewünscht hat", sagt Dieter Klaus, langjähriger Freund des Sheriffs aus Jünkerath. Er erinnert sich an eine gemeinsame Autofahrt durch Hillesheim: Als die beiden am dortigen Seniorenheim vorbeikamen, habe Harry gesagt: "Da kriegt mich keiner rein." Und so war es - bis zum Schluss: Harry ist bei der Arbeit für seine Ranch und seine Tiere gestorben.

Ein weiterer guter Freund, Hanno Pilartz, der eine Wander-Reitstation in Honerath (Verbandsgemeinde Adenau) betreibt, war dabei. Es sei Harry zuletzt nicht sehr gut gegangen, er habe seit einiger Zeit über Atemprobleme geklagt. Pilartz hatte ihn an jenem Tag vor zwei Wochen besucht, dann aber gesehen, dass Harrys Wagen nicht auf dem Gelände stand. "Da hab ich mir schon Sorgen gemacht."

Er fand seinen Freund dann wie vermutet in Hillesheim, wo Harry unter anderem Futter für die Pferde und Brennholz gekauft hatte.

Zurück in Harrys Einsiedelei habe Pilartz die Einkäufe per Schubkarre übers Gelände transportieren wollen, während der 87-Jährige das Brennholz auf dem Arm getragen habe. Allerdings sei das Schubkarren-Rad platt gewesen. Pilartz besorgte eine Luftpumpe, füllte damit den Reifen, schaute hoch - "und da liegt er in der Wiese".

Ein schneller, nahezu unangekündigter Tod: "Ich behaupte mal, das hat er verdient", sagt Hanno Pilartz. Um Harrys Tiere übrigens "muss sich keiner Sorgen machen", sagt er: Die Pferde hatte eine Freundin dem Sheriff geliehen - sie nahm sie zurück. Und auch die Katzen seien bei einem weiteren Freund untergekommen.

Auch wenn Gropmann am Ende nicht mehr so fit wie früher gewesen sei - sein Tod sei dann doch nahezu "aus heiterem Himmel gekommen", sagt Werner Inhester, der Harrys Internetseite (www.rodeo-ranch.de) betreute. "Gottseidank - auch für ihn."

Und wahrscheinlich, ergänzt er, hätte der letzte Sheriff der Eifel "wirklich Freude daran gehabt, seinen Nachruf noch mitzubekommen". Wer weiß, vielleicht tut er das ja sogar ...

Harry Gropmann hinterlässt eine Tochter und einen Enkel. Seine letzte Ruhestätte hat der weithin beliebte Sheriff auf dem Friedhof Leidenhausen in Köln-Porz gefunden - neben seiner 2001 gestorbenen Frau Sybille und, wie Werner Inhester sagt, "in seiner Ausgeh-Uniform als Cowboy".

Sibylle Gropmanns Gesundheit wegen waren das Ehepaar vor mehr als 40 Jahren in die Eifel gekommen. Damals hat sich Harry auch den goldenen Sheriffstern ans Hemd geheftet. Später hat er sich immer dorthin auf die Brust getippt und gesagt: "Entweder man hat es hier drin, oder man hat es nicht."

Er hatte es. Einen wie Harry wird es nicht mehr geben.

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