Calluna-Komplex wird diesen Donnerstag zwangsversteigert - Mindestgebot liegt bei knapp 1,5 Millionen Euro

Gerolstein · Das seit drei Jahren leer stehende Hotel Calluna wird zwangsversteigert. Beim ersten Termin am 26. November gilt ein Eigentümerwechsel als unwahrscheinlich, weil knapp 1,5 Millionen Euro mindestens geboten werden müssen. Bei Folgeterminen fällt diese Grenze.

 Das ehemalige Hotel Calluna in Gerolstein wird zwangsversteigert. In der Stadt wird befürchtet, dass dort künftig Flüchtlinge untergebracht werden und es somit nicht mehr für touristische Zwecke zur Verfügung steht. TV-Foto: Mario Hübner

Das ehemalige Hotel Calluna in Gerolstein wird zwangsversteigert. In der Stadt wird befürchtet, dass dort künftig Flüchtlinge untergebracht werden und es somit nicht mehr für touristische Zwecke zur Verfügung steht. TV-Foto: Mario Hübner

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein. Neuer Eigentümer gesucht: Das Hotel Calluna in Gerolstein wird zwangsversteigert. Der erste Termin vor dem Amtsgericht in Daun ist für Donnerstag, 26. November, 10 Uhr, angesetzt. Die Sitzung ist öffentlich. Zwar ist eine solche Zwangsversteigerung (wie die der Unterburg Lissingen; der TV berichtete mehrfach) schon etwas Besonderes, dennoch sagt Amtsgerichtsdirektor Norbert Kreten: "Ich denke, dass eine gewisse Neugier herrschen wird, da das ja nicht alle Tage vorkommt, aber wir werden bestimmt mit unseren Plätzen hinkommen." 40 Plätze stehen im Sitzungssaal für Zuschauer zur Verfügung.
Ob bereits beim ersten Termin Interessenten aufkreuzen und bieten werden, ist fraglich. Denn für diesen gelten spezielle Grenzen. "Es müssen mindestens sieben Zehntel geboten werden, ansonsten müssen wir das Gebot zurückweisen." Das entspricht bei dem vom Gutachter festgestellten Wert der Immobilie von rund 2,1 Millionen Euro knapp 1,5 Millionen Euro. Beim zweiten Termin muss dann noch mindestens die Hälfte des Wertes geboten werden, ab dem dritten von fünf möglichen Versteigerungsterminen besteht keine Grenze mehr.
"Dennoch hat stets die Gläubigerin das letzte Wort, kann jedes Gebot auch zurückweisen", betont Kreten. Das ist in diesem Fall die Bank, die das ehemalige Vier-Sterne-Haus wegen unerfüllter Kreditforderungen von der insolventen Calluna GmbH übernommen hatte. Alle zwischenzeitlichen Bemühungen des Insolvenzverwalters aus Kaisersesch, das Haus an den Mann zu bringen, sind gescheitert.
Neben dem hohen Wert der Immobilie erschweren die Eigentumsverhältnisse eine Folgenutzung. Denn nicht der gesamte Hotelkomplex kommt unter den Hammer, sondern nur die äußere Hülle, die Spezialeinrichtungen wie Bar, Küche, Restaurant, Wellnessbereich sowie 33 Zimmer. Nicht zwangsversteigert werden hingegen 17 Zimmer, die bereits andere Eigentümer gefunden haben. Und diese sind über alle drei Ebenen verteilt: Fünf davon liegen im Untergeschoss, sieben im Erd- und weitere fünf im Obergeschoss.
Zehn dieser Zimmer gehören dem Gerolsteiner Geschäftsmann Klaus Dahm, der im Hotel betreutes Wohnen für Senioren anbieten wollte, aber am Veto der Stadt scheiterte (der TV berichtete). Er mutmaßt bereits, dass die Gläubigerbank selbst "das Haus kauft und dem Land dann als Flüchtlingsunterkunft anbietet".Bank gibt sich zugeknöpft


Auf TV-Anfrage, ob sie selbst auf das Hotel bieten und es im Fall des Erwerbs dem Land als Flüchtlingsunterkunft anbieten werde, gab sich die Gläubigerbank, die BAG Bankaktiengesellschaft, zugeknöpft. Ein Sprecher ließ wissen: "Wir bitten um Ihr Verständnis, dass wir Ihnen aufgrund des Bankgeheimnisses und der datenschutzrechtlichen Bestimmungen keine Informationen geben können."
Gerolsteins Stadt-Bürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) wiederum sagt: "Ich hoffe nicht, dass da jetzt windige Investoren zum Zug kommen, die mit der Unterbringung von Flüchtlingen ein schnelles Geschäft wittern. Ich bin weiterhin sehr dafür, dass dort wieder ein Hotel eröffnet wird. Die Stadt braucht ein Hotel auf diesem Niveau. Die Hoffnung stirbt zuletzt", gibt er sich zweckoptimistisch. Und kämpferisch: "Wir werden uns gegen eine Entwidmung des Hotels schärfstens wehren."

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