Chance auf ein selbstbestimmtes Leben

Viel Aufwand und Begeisterung bei den Beteiligten, mäßige Beteiligung bei der Bevölkerung: Das Dekanat Daun, der Caritasverband Westeifel, das Jobcenter Daun und die Dekra Gerolstein machten im Rahmen der bistumsweiten "Aktion Arbeit" mit Kinofilm, Podiumsgespräch und Gottesdienst auf die Problematik Arbeitslosigkeit aufmerksam.

 Die Bistumsinitiative „Aktion Arbeit“ beteiligte sich an dem Aktionswochenende im Dauner Forum mit dem Glücksrad. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Die Bistumsinitiative „Aktion Arbeit“ beteiligte sich an dem Aktionswochenende im Dauner Forum mit dem Glücksrad. TV-Foto: Brigitte Bettscheider

Daun/Hillesheim. (bb) Jennifer Fries, Maria Hoss, Martyna Mrozek und Katharina Pfisterer waren in der Innenstadt von Daun unterwegs und haben "Arbeitsplätzchen" verteilt. Will heißen: Die Schülerinnen hatten gemeinsam mit Esther Ben M'rad, Sozialarbeiterin der Hauptschulen Daun und Niederstadtfeld, Kekse gebacken und sie in Klarsichtfolie mit dem Aufdruck "Aktion Arbeit im Bistum Trier" verpackt. Bei ihrer Rückkehr ins Forum berichten die Mädchen von ihren Erfahrungen: "Manche Leute haben uns ärgerlich angeschaut, uns gar nicht zugehört und sind einfach weitergegangen. Aber einige, besonders jüngere Leute, waren interessiert, und ein paar sind sogar ins Forum gegangen, um sich die Infostände anzuschauen und die Rockband ,Cassandra's Legacy' zu hören."Das Forum Daun ist neben dem Kino Hillesheim mit der Vorführung und Diskussion des Films "Ganz oder gar nicht" und der Dauner Thomas-Morus-Kirche zentraler Aktionsort des Wochenendes. Doch außer den Beteiligten sind kaum Interessierte zu sehen. "Bedauerlich gering", bezeichnet der Geschäftsführer der Aktion Arbeit, Rudolf Hammes (Trier), die Resonanz. Von "viel Begeisterung und Aufbruchstimmung bei der Planung und Vorbereitung" spricht Dechant Ludwig Gödert. "Vielleicht wollen die Menschen das Wochenende problemfrei halten", vermutet Dekanatsreferent Thomas Reichert.Wer sich aber die Infostände anschaute und dem Podiumsgespräch zuhörte, erfuhr eine Menge über die Situation im ländlichen Raum. Mit 5,4 Prozent Arbeitslosigkeit im März 2008 habe der Landkreis Vulkaneifel "eine recht gute Quote", sagte Franz-Josef Jax, Leiter des Jobcenters. Von den 1700 arbeitslosen Frauen seien zehn Prozent allein erziehend. "Die meisten sind unverschuldet in diese Situation geraten", erklärte Jax und nannte als Ziel, "möglichst vielen die Chance zu geben, wieder ein selbstbestimmtes Leben zu führen". Berufsberater Richard Werker sprach mit Blick auf den Rückgang der Jugendarbeitslosigkeit von einem "guten Trend". Übereinstimmend mit der Schulsozialarbeiterin Esther Ben M'rad hob er das vorbildliche Netzwerk von Schule und Arbeitswelt hervor. Dass es auch in ihrem Unternehmen erfolgreiche und selbstbewusste Auszubildende und Mitarbeiter mit Hauptschulabschluss gebe, betonte Ulrike Meffert von der Firma apranorm (Mehren). Dass sich die Rahmenbedingungen für Mütter im Landkreis Vulkaneifel zunehmend verbesserten, berichtete die Gleichstellungsbeauftragte Edith Peters. Von Defiziten bei Langzeitarbeitslosen, deren Aufarbeitung ein Kraftakt sei, von Jugendlichen, die ihre Eltern noch nie in einem Arbeitsverhältnis erlebt hätten, sprach Hammes und sagte: "Die Zukunft unserer Jugend liegt in guter Bildung und Ausbildung!"

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