Chaos bei gesperrter Straße

Kehrtwende: Nach dem monatelangen Verbot, von der Straße Am Viehmarkt in die B 421 in Hillesheim einfahren zu dürfen, wurde nun die alte Verkehrsführung ohne jegliche Beschränkung wiederhergestellt. Vorangegangen waren Proteste der Anwohner.

 Dieser Probelauf ist Geschichte: Vor einigen Monaten war versuchsweise die geänderte Verkehrsführung am Viehmarktplatz eingerichtet worden. Das Experiment ist beendet: Der Stadtrat hat die Wiedereinführung der alten Regelung beschlossen. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Dieser Probelauf ist Geschichte: Vor einigen Monaten war versuchsweise die geänderte Verkehrsführung am Viehmarktplatz eingerichtet worden. Das Experiment ist beendet: Der Stadtrat hat die Wiedereinführung der alten Regelung beschlossen. TV-Foto: Archiv/Mario Hübner

Hillesheim. Einstimmig und ohne Diskussionen hat der Hillesheimer Stadtrat nach kurzem Plädoyer von Stadtbürgermeister Matthias Stein (CDU) die alte Verkehrsregelung Am Viehmarkt in Hillesheim wieder beschlossen. Stein sagte: "Ich plädiere dafür, die Straße offen zu lassen und das Befahren wieder von oben und unten zu erlauben."

Anwohner beklagen sich über Geschäftseinbußen



Als einzigen Grund für seine Meinungsänderung nach der über Monate zur Probe geänderten Verkehrsführung, die die gefährliche Ausfahrt von dort in die Bundesstraße untersagt hatte, führte Stein an: "Wenn die Straße geschlossen ist, gibt es an Grundschule und Kindergarten ein Verkehrschaos."

Vor allem in jenen Zeiten, wenn neben den Bussen auch viele Eltern "bis fast vor den Eingang vorfahren" und alle in eine Richtung wegfahren müssten, gehe zeitweise gar nichts mehr.

Der ebenfalls diskutierte Lösung, die Ausfahrt von dem Bereich in die Lammersdorfer Straße "über den Viehmarkt-Platz", wurde offiziell wieder verworfen. Denn: Laut Expertenmeinung ist ein zentraler Aspekt nicht gewährleistet. Danach müsste bei einer Ausfahrt die Sichtweite in beide Richtungen 50 Meter betragen. Und dies sei in besagtem Areal wegen der Markthalle nicht gegeben. Dennoch sagte Stein: "Die Fahrt über den Viehmarkt soll aber geduldet werden."

Dass Stein auch die alte Verkehrsregelung nicht als den Königsweg erachtet, wurde dennoch deutlich. So sagte er hilfesuchend: "Der LBM (Landesbetrieb für Mobilität in Gerolstein, Anmerkung der Redaktion) soll uns Vorschläge machen!"

Mittlerweile ist auch der Auftrag für den Ausbau der Bundesstraße von der Stadtmitte bis zum Ortsausgang in Richtung Walsdorf vergeben. Günstigster von sieben Anbietern war die Firma Schleif aus Euskirchen mit ihrem Angebotspreis über 318 000 Euro. Davon übernimmt der Bund 287 000 Euro, die VG-Werke (die den Kanal sanieren lassen) knapp 14 000 Euro und die Stadt, die die Gehwege erneuert, 13 000 Euro. Anliegerbeiträge für die Gehwegerneuerung fallen laut Stein aber nicht an, Baustart für das Gesamtprojekt soll bereits Anfang 2009 sein.

Der ohnehin geplante Ausbau der Bundesstraße war für Hillesheims Stadtspitze auch der Grund, im Vorfeld andere Verkehrsführungen im Bereich Am Viehmarkt zu testen. Daraufhin hatten einige Anwohner, die dort Geschäfte haben, sich über Geschäftseinbußen beklagt und die rasche Rückkehr zur alten Verkehrsführung gefordert. Das ist nun geschehen. Stein sagte rückblickend aber nur: "Es gab bescheidenen Widerstand."

Meinung

Höchste Zeit

Für die Rückkehr zur alten Verkehrsregelung Am Viehmarkt war es höchste Zeit. Denn die gesamte Probephase war unausgegoren. Und sie wurde auf dem Rücken der Anlieger ausgetragen. Trotzdem ist der Ist-Zustand alles andere als optimal und die Ausfahrt von der Straße Am Viehmarkt in die Bundesstraße in Richtung Stadtmitte nach wie vor sehr gefährlich. Abhilfe schaffen könnte ein Spiegel auf der gegenüberliegenden Seite. Oder viel besser: ein Kreisverkehr. Diese Lösung sollte nicht vorschnell mit Platz- oder Kostenargumenten abgetan werden - trotz des anstehenden Ausbaus der Bundesstraße. m.huebner@volksfreund.de

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