Damit kein Gras darüber wächst (Fotostrecke)

Gerolstein · Einsatz für Frieden und Gedenken mit Schippe und Hacke: Soldaten und Reservisten aus Zweibrücken und Lebach bringen den Ehrenfriedhof Gerolstein ehrenamtlich auf Vordermann. Lob und Dank von hoher Stelle.

 Anton Boos von der Fallschirmjägerkameradschaft aus Zweibrücken legt einen Kranz auf dem Ehrenfriedhof in Gerolstein ab.

Anton Boos von der Fallschirmjägerkameradschaft aus Zweibrücken legt einen Kranz auf dem Ehrenfriedhof in Gerolstein ab.

Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"

Gerolstein Nach der mühsamen Arbeitswoche mit reichlich Regen stand Rentner und Reservist Anton Boos von der Fallschirmjägerkameradschaft Fritz-Walter aus Zweibrücken bei der abschließenden Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof in Gerolstein die Erleichterung ins Gesicht geschrieben. Er berichtete: "Ohne den Minibagger wäre es an den meisten Stellen gar nicht gegangen. Aber selbst mit ihm war es immer noch viel Handarbeit."
Sechs Reservisten aus Zweibrücken und fünf Soldaten der Luftaufklärungskompanie 260 aus Lebach haben in rund 400 Arbeitsstunden von Montag bis Donnerstag auf dem 391 Gräber umfassenden Ehrenfriedhof an der Büschkapelle die alte Bepflanzung der hinteren Grabfelder samt Unkraut und Wurzelwerk beseitigt, die Wege ausgebessert sowie die Grabplatten gereinigt und neu gesetzt. Was sich leicht anhört, war Knochenarbeit. So sagte Boos: "Es war schwierig und anstrengend, weil alles so verwurzelt war. Wir haben Hunderte Schubkarren mit Wurzeln, Moos und Grüngut herausgeschafft."
Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (CDU) zollte daher vor allem den "Leuten, die ehrenamtlich mit Schippe, Hacke und Schubkarre den Ehrenfriedhof wieder auf Vordermann gebracht" und mit ihrem Einsatz einen "wichtigen Friedensdienst geleistet" haben, ein dickes Lob. Denn das Areal sei ein Platz, an dem das Gedenken wachgehalten werde. Wenn es nun wieder in neuem Glanz erstrahle und einladender sei, umso besser.
Auch Thomas Linnertz, Präsident der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion Trier, dankte den Männern für ihren Einsatz. Er sagte: "Wenn aktuell über Atomkrieg gesprochen wird, zeigt sich, wie wichtig es ist, ein solches Mahnmal für den Frieden zu erhalten und sich darum zu kümmern. Es ist besser die vorhandenen Kriegsgräberstätten zu pflegen als neue anlegen zu müssen."
In die gleiche Kerbe schlug Dieter Burgard, Bürgerbeauftragter des Landes Rheinland-Pfalz. Zu den Helfern sagte er: "Ihr habt Tolles geleistet."
Für Major Philipp Keller von der Luftaufklärungskompanie 260 aus Lebach war der inzwischen achte gemeinsame Einsatz der Soldaten und Reservisten "Ausdruck gelebter Kameradschaft, auf die wir stolz sind". Der Ehrenfriedhof in Gerolstein ist für ihn einerseits ein "Ort der Ruhe und der Erinnerung", andererseits aber auch ein "lebendiger Ort der Begegnung und des Austauschs und ein Ort gegen Vergessen und Gleichgültigkeit". Soldat Matthias Tafel antwortete auf die Frage, weshalb er als junger Mensch am Einsatz teilgenommen hat: "Zum einen wegen der guten Kameradschaft, zum anderen hofft man ja selbst, dass das eigene Grab auch einmal schön gepflegt wird." Ein ebenso denkwürdiger Moment wie der, als sein deutlich betagterer "Arbeitskollege" Anton Boos einen Kranz an das einsame Kreuz auf dem Grabfeld legt, dass die Truppe bereits im Vorjahr saniert hat.
Weitere Fotos vom Arbeitseinsatz und der Gedenkveranstaltung auf dem Ehrenfriedhof in Gerolstein finden Sie unter www.volksfreund.deExtra: ARBEITSEINSÄTZE AUF DEM EHRENFRIEDHOF

Damit kein Gras darüber wächst (Fotostrecke)
Foto: Mario Hübner (mh) ("TV-Upload H?bner"
 Mühsame Arbeit. Soldaten und Reservisten befreien ein zugewuchertes Gräberfeld (Bild rechts). Für den Einsatz bedanken sich sowohl ADD-Präsident Thomas Linnertz (linkes Bild rechts) und Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (linkes Bild Mitte) Fotos: TV-Fotos: Mario Hübner (2); Rathaus Gerolstein (1)

Mühsame Arbeit. Soldaten und Reservisten befreien ein zugewuchertes Gräberfeld (Bild rechts). Für den Einsatz bedanken sich sowohl ADD-Präsident Thomas Linnertz (linkes Bild rechts) und Gerolsteins Stadtbürgermeister Friedhelm Bongartz (linkes Bild Mitte) Fotos: TV-Fotos: Mario Hübner (2); Rathaus Gerolstein (1)

Foto: (e_gero )


Werner Büsch von der Bauabteilung des Rathauses in Gerolstein hat die Arbeitseinsätze auf dem Ehrenfriedhof in Gerolstein begleitet. Er berichtet: "Nach dem Einsatz 2016 wurde nun auch das zweite Gräberfeld von Wurzelwek und Unkraut befreit. Im Herbst wird wieder eine Fachfirma mit der Neubepflanzung beauftragt." Erneut soll Heidekraut (Calluna) gepflanzt werden. Für den ersten Abschnitt hat dies 13 118 Euro gekostet, 9328 Euro gab es vom Land als Zuschuss. Für den etwas größeren zweiten Abschnitt rechnet Büsch mit Kosten von 15 000 Euro. Er sagt: "Ohne den ehrenamtlichen Einsatz und die Unterbringung der Helfer in der Eifelkaserne wäre alles deutlich teurer gewesen und vielleicht nie zu realisieren gewesen."

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