Das Dauner Millionending

Daun · Zweieinhalb Monate länger benötigt und bis jetzt "nur" 500 000 Euro teurer als veranschlagt: Für die Verantwortlichen der Kreissparkasse Vulkaneifel ist der bis jetzt 12,5 Millionen Euro teure Umbau des Hauptsitzes in Daun eine Punktlandung. Und zwar eine, die sich sehen lassen kann.

Daun. Sie heißen Nikolaus, Leopold und Laurentius - also wie die Heiligen, die in der Dauner Geschichte wichtig waren. Die Rede ist von den drei zentralen Konferenzsälen im Hauptsitz der Kreissparkasse (KSK) Vulkaneifel. Der wurde in knapp drei Jahren für bislang 12,5 Millionen Euro umgebaut und diese Woche wieder komplett für den Publikumsverkehr geöffnet.
Die Säle sind - wie das gesamte Gebäude - schick, modern, mit feinster (Sicherheits-)Technik ausgestattet und energetisch auf Vordermann gebracht. "Wir sind stolz und glücklich. Es ist alles auf dem neuesten Stand und sehr schön, aber es ist kein Prunkbau. Denn wir sind die Kreissparkasse Vulkaneifel und nicht eine Privatbank in einer Großstadt", sagt Dietmar Pitzen, Vorstandsvorsitzender der KSK Vulkaneifel.
Auf der Höhe der Zeit, ja. Überkandidelt, nein. Selbstbewusst, ja. Überheblich, nein. Die Verantwortlichen der KSK haben bewusst darauf geachtet, welches Image sie mit dem Quasi-Neubau verbreiten - und bewusst auf nicht zu viel des Guten gesetzt. Und eben auf die Einbeziehung des Regionalen. Das spiegelt sich nicht nur in der Namensgebung der Säle, sondern auch in den Kunstwerken im Gebäude wider. Dort findet sich weiterhin die Vogelskulptur des kürzlich verstorbenen Ulrich Henn, die Wände zieren Werke von heimischen Malern wie Pit Kreuzberg, Franziskus Wendels, Christine Henn.
Schließlich soll sich nicht nur der erfolgreiche Jungunternehmer, sondern auch die Oma, die ihr Sparbuch bei der KSK hat, dort weiterhin willkommen fühlen. Auf die Frage, ob gerade sie angesichts der immensen Investitionen nicht geschimpft habe, sagt Pitzen: "Es gab vereinzelt Kunden, die gesagt haben: Das macht ihr alles von unserem Geld und unseren Zinsen. Ich sage: Der Hauptsitz ist die zentrale Anlaufstelle für unsere Kunden. Dort sollen sie sich wohlfühlen. Zudem ist diese größte Investition in der 160-jährigen Geschichte unseres Hauses auch eine Stärkung in den Standort Daun." Die Reaktionen seien fast ausschließlich positiv gewesen.
Positiv auch: 80 Prozent des Gesamtinvestitionsvolumens (zehn Millionen Euro) sind laut Vorstand Helmut Sicken in der Region geblieben, knapp 70 Handwerksbetriebe aus der Vulkaneifel haben Aufträge erhalten. Das soll auch bei den Zusatzarbeiten so bleiben: Laut Bauleiter Reinhold Euskirchen aus Mendig müssen in den drei Untergeschossen noch Brandschutzeinrichtungen gebaut werden. Das soll nochmals gut eine Million Euro kosten und etwa ein Jahr dauern. Eine von vielen Überraschungen, wie auch Planer Ralf Billigen aus Dreis-Brück betonte.Extra

2007/2008: erste Gedanken zur Sanierung. 2008/2009: Fusionsknatsch - alles wird auf Eis gelegt. Mitte/Ende 2009: Aus für Fusionsidee, Kommunalwahl, Neuwahl des KSK-Vewaltungsrats: Der Umbau wird konkret: Zunächst soll nur die Schalterhalle erneuert werden - für drei Millionen Euro. 2010: Umbau soll erweitert werden. Geschätzte Kosten: sechs Millionen Euro. Sommer 2010: Idee der Aufstockung, um auch die Abteilungen, die außerhalb des Hauses untergebracht sind, zu integrieren. KSK ruft Architektenwettbewerb aus. Julia Gieseking aus Daun gewinnt. Anfang 2012: Es sickert durch, dass der Umbau zwölf Millionen Euro kostet. Begründung: Gesamte Haustechnik soll erneuert, eine Klimatisierung eingebaut werden. Geplante Fertigstellung: Frühjahr 2014. 15. Juni 2012: Baustart des 25 Meter hohen Treppen- und Aufzugturms, der die drei Unter- und die vier Obergeschosse verbindet. Februar bis Juli 2013: Drei Einbrüche in sechs Monaten: Diebe erbeuten jeweils fünfstelligen Betrag. Ende 2013: Fertigstellung Treppenturm und aufgestockte Vorstandsetage. Einzug. Frühjahr 2014: Baustart Schalterhalle und 1.OG. März 2015: Fertigstellung Schalterhalle. mh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort