Das Motto: Qualität vor Quantität

GEROLSTEIN/DAUN. Gute Nachrichten für junge Familien: Im kommenden Kindergartenjahr 2007/2008 werden im Landkreis Vulkaneifel keine Einrichtungen geschlossen. Vielmehr sollen Gruppen vorerst bestehen bleiben, damit Platz für Zweijährige geschaffen wird. Auch das Angebot an Ganztagesplätzen soll ausgebaut werden. Sprachförderung und Aussiedler-Integration werden fortgesetzt.

"Es geht nicht darum, in Mordsgeschwindigkeit viele Plätze für Zweijährige zu schaffen. Wir gehen überlegt nach dem Motto Qualität vor Quantität vor", erklärt Lothar Saxler, Experte für die Kindertagesstätten (Kita) bei der Kreisverwaltung. Für die jüngste Sitzung des Jugendhilfeausschusses (JHA) des Kreises hat er die Zahlen zusammengetragen. Bis 2010 hat der Kreis die gesetzliche Verpflichtung, für jedes zweijährige Kind einen Kita-Platz anzubieten. Allerdings hapert es in einigen Einrichtungen, beispielsweise in Pelm, an den geforderten baulichen Voraussetzungen (Wickel- und Ruheraum). In anderen Kitas werden Gruppen auch in Mindeststärke wegen des Rechtsanspruchs bestehen bleiben. Saxler erklärt: "In Jünkerath und Mehren wird es einen Scheitelpunkt von der vier- zur dreigruppigen Einrichtung geben. In einer Orientierungsphase wird es aber bei angepasstem Personalschlüssel bei vier Gruppen bleiben." Dezernent Berthold Schmitz: "So schaffen wir Luft für die Zweijährigen." Allerdings ist die Nachfrage gering. In Strohn ist keiner der vier Plätze für Zweijährige belegt. Auch die Prognosen sind schwierig: Die Kinder, für die 2010 das Angebot stehen muss, werden erst nächstes Jahr geboren.Die Nachfrage ist groß, und das Angebot wird erweitert

Der JHA hatte auch den Ausbau der Ganztagesplätze auf der Agenda stehen. Landrat Heinz Onnertz meinte: "Die Nachfrage ist groß, und dementsprechend werden wir das Angebot enorm ausbauen." Die Kita Thomas-Morus in Daun erfährt den eklatantesten Anstieg von 0 auf 15, Birresborn von 13 auf 20 und Gillenfeld von 20 auf 24 Plätze. Bei der Kita Uersfeld und Hallschlag stehen sogar Erweiterungen an. "Eventuell schon zum 1. Juli wird in Hallschlag eine neue Gruppe eröffnet. Weil Kinder von einem Aussiedlerhof angemeldet wurden, werden die Planzahlen überschritten", erklärt Saxler. Noch im April beschäftige sich der Träger mit der neuen Situation. Auch für die Kita Uersfeld würden Lösungen gesucht. Saxler: "Es wird wohl angebaut werden müssen. Die Lage ist schwierig, weil dauerhaft viele Kinder angemeldet sind und die provisorische Nutzung der Mehrzweckhalle als Gruppenraum bis Juli 2008 befristet ist." In Sachen Sprachförderung liegt der Landkreis Vulkaneifel landesweit vorne. 18 Fachkräfte kümmern sich kreisweit um die sprachliche Ausbildung von 176 (davon 93 nicht-deutscher Sprachherkunft) Kleinkindern. Das Land hatte ursprünglich dem Kreis dafür 77 200 Euro zur Verfügung gestellt. "Weil andere Landkreise ihr Budget nicht aufbrauchten, haben wir davon profitiert und die Gesamtkosten von 94 844 Euro finanziert bekommen", erklärt Landrat Onnertz. Fürs kommende Kita-Jahr sind für die Sprachförderung 109 000 Euro veranschlagt. Weitere vier Fachkräfte (je zwei in den Dauner und Gerolsteiner Kitas) kümmern sich jeweils 29 Wochenstunden um die Integration von Aussiedler-Kindern.

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