"Das kommt aber sehr kurzfristig"

Als "sehr unerfreulich" bezeichnet Stadtbürgermeister Matthias Stein die Absage des Landes, Geld für die Viehmarkthalle aus dem Investitionsstock in diesem Jahr bereitzustellen, obwohl der Innenminister im März andere Zeichen gesetzt hatte. Wegen des Brandschutzes sind weitere Veranstaltungen, auch die anstehende Kirmes, fraglich. Derweil signalisiert Mainz Gesprächsbereitschaft.

Hillesheim. Die Aussage vom Stadtbürgermeister in der jüngsten Stadtratsitzung hatte es in sich. Der Antrag auf Kostenbeteiligung aus dem Investitionsstock (I-Stock) an der 80 000 Euro teuren Maßnahme zur Erfüllung des Brandschutzes in der Viehmarkthalle sei völlig überraschend abgelehnt worden. Stein (CDU) sieht nun künftige Veranstaltungen in Gefahr. Er sagt: "Ich muss mir die Gewissensfrage stellen, ob ich die unmittelbar bevorstehende Kirmes noch genehmigen kann."Ein Schlag ins Gesicht aller Vereine

Stadtrat Edmund Handwerk meinte: "Die Absage für die dringenden Investitionen ist ein Schlag ins Gesicht aller Vereine." Die Feuerwehr ist Veranstalter der viertägigen Kirmes vom 22. bis 25. Juni. Wehrführer Helmut Schlösser reagiert schockiert: "Das kommt aber sehr kurzfristig, und bisher hat mit uns keiner darüber geredet. Außerdem haben wir verbindliche Verträge mit vier Musikbands abgeschlossen." Laut Schlösser ist das Risiko des Brandschutzes schon lange bekannt. Er sagt: "Dann hätten auch schon andere Veranstaltungen in der jüngsten Zeit nicht stattfinden dürfen. Die Stadt muss doch einen Plan B in der Tasche haben." Stadtbürgermeister Stein gibt sich unentschlossen: "Ich kämpfe mit mir. Vielleicht müssen wir uns einen anderen Rahmen überlegen." Mit dem Herausreißen des kombinierten Beton-Bretter-Bodens (noch aus Viehmarktzeiten) sei ja bereits ein möglicher Brandherd beseitigt worden. Seit gut einem Jahr laufen die Planungen, um aus der ehemaligen Viehmarkthalle eine Messehalle zu machen. In mehreren Bauabschnitten soll das 380 000 Euro teure Projekt umgesetzt werden. Vorrangig sollten die Brandschutzauflagen für 80 000 Euro umgesetzt werden. Anschließend sollen eine neue Raumteilung, Indus-trieestrichboden, Heizung und Dach mit Wärmedämmung folgen. Das letzte Wort ist noch nicht gesprochen

Am 5. März war der rheinland-pfälzische Innenminister Karl-Peter Bruch (SPD) auf Einladung der Landtagsabgeordneten Astrid Schmitt in den Marktort gekommen. Stein (CDU) meint rückblickend: "Er hat dabei die Notwendigkeit und Dringlichkeit anerkannt und Hoffnungen auf Mittel geweckt."Bürgermeisterin Heike Bohn beruhigte derweil in der Stadtratssitzung: "Ich glaube nicht, dass da das letzte Wort gesprochen ist." Stein betont, dass auch Landrat Heinz Onnertz bei dem März-Treffen Unterstützung zugesagt habe. Auf TV-Anfrage erklärt Diane Lorig, Pressesprecherin der Kreisverwaltung: "Das Ministerium und die Kreisverwaltung stehen in dieser Sache weiterhin in positiven Gesprächen miteinander." Unterdessen ruft SPD-Landtagsabgeordnete Schmitt aus einer Plenarsitzung eigens den TV an. Sie sagt: "Der I-Stock-Antrag ist vor allem wegen fehlender Eigenbeteiligung der Stadt zurückgewiesen worden." Sie habe unverzüglich mit Minister Bruch gesprochen. Er stehe nach wie vor zu seinem Wort. Schmitt gibt sich leicht angesäuert angesichts von Steins Aussagen im Stadtrat. Kategorisch sagt sie: "Die Verhandlungen sind noch voll im Gang und wir, die SPD und der Landrat, bemühen uns um Mittel. Eventuell aus dem Topf der Städtebauförderung oder aus einem Strukturprogramm." Allerdings sei weiterhin städtische Eigenbeteiligung gefordert. Stein erklärt, mehrere Vereine und Organisationen hätten bereits Eigenleistungen in Form von Mitarbeit bei den Baumaßnahmen angeboten.

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