"Das muss man im Auge haben"

Rund zehn Prozent mehr wird ursprünglich 250 000 Euro teure Umbau der alten Schule zum Bürgerhaus in Stroheich kosten. "Die Kosten sind explodiert. Die Förderanträge basieren auf den Kostenermittlung von 2006", erklärt Ferdi Bauer, Ortsbürgermeister der Doppelgemeinde Oberehe-Stroheich.

Oberehe-Stroheich. (vog) In der jüngsten Sitzung hat der Ortsgemeinderat elf Aufträge über insgesamt 206 500 Euro für den Umbau vergeben. Damit sind die geplanten Kosten von 250 000 Euro nicht mehr zu halten, obwohl ausschließlich die günstigsten Anbieter den Zuschlag erhielten.

"Die Kosten sind enorm gestiegen. Und die Förderanträge basieren auf der Kostenermittlung von 2006", erklärt Ferdi Bauer, der Ortsbürgermeister von Oberehe-Stroheich. Deshalb rechne der Architekt nun mit rund zehn Prozent Mehrkosten.

Die Förderanträge zur Dorferneuerung seien auf Basis der Kostenermittlung aus dem Jahr 2006 gestellt worden - bei den "Kostenexplosionen" ein erheblicher Nachteil für die Kommune. Letztendlich werde das Land wohl nichts mehr auf Zusage über 98 000 Euro drauflegen, vermutet Bauer: "Nachschläge sind nur bei außerordentlichen Handicaps zu kriegen. Da nichts passiert ist, haben wir keine Chance."

Das Bürgerhaus soll Ende November fertig werden



Allerdings wurde der Ansatz für Eigenleistungen von 31 000 Euro auf 44 000 Euro angehoben. Aus gutem Grund. Bauer: "Das Engagement ist ungebrochen. Seit Baubeginn am 14. Januar sind schon über 3000 Stunden Eigenleistung erbracht worden, und es geht noch weiter. Einfach sagenhaft."

Schon mehr als 400 Stunden war Richard Bauer auf der Baustelle. Der 79-jährige pensionierte Maurer hat sich auch um die Anpassung der Fensternischen gekümmert. Der erfahrene Ehrenamtler sagt: "Da brauch ich nichts zu messen. Das muss man im Auge haben." Er hat perfekt die Übergänge von den Bruchsteinmauern im Innern zu den Bimsstein-Ecken geschaffe.

Ortsbürgermeister Bauer: "Er hat viel von der ,Piddelsarbeit' gemacht. Ohne ihn wären wir noch nicht so weit." So können im nächsten Zug die neuen, weißen Kunststofffenster (Auftrag über 18 000 Euro) eingesetzt werden. Die Elektriker (13 000 Euro) und Sanitärleute (21 000 Euro) haben schon kräftig losgelegt.

Ferdi Bauer: "Es wäre wünschenswert, wenn sich alle Handwerker an die Termine halten würden. Dann bleiben wir so gut im Zeitplan wie jetzt, und das Bürgerhaus ist Ende November fertig."

Doch dann haben die Stroheicher ein Bürgerhaus, das komplett behindertengerecht eingerichtet ist. Auch die ökologischen Aspekte werden beachtet. Mit 54 000 Euro machen der Putz und die Isolierung den größten Batzen aus. Bauer erklärt: "Im Auftrag sind der komplette Innen- und Außenputz sowie die Isolierung enthalten. Das ganze Haus wird quasi zwölf Zentimeter dick eingepackt." Danach ist die 120 Jahre alte Schule im Ortskern nicht mehr wiederzuerkennen: Die Bruchsteinmauern verschwinden ebenso wie die Sandstein-Fenstereinfassungen.

Die elf vergebenen Aufträge im Gesamtwert von 206 500 Euro sind im Einzelnen: Heizung 35 000 Euro; Elektro-Installation 13 000 Euro; Maler 5000 Euro; Estrich 4000 Euro; Schreiner 11 000 Euro; Dachdecker 8500 Euro; Außenfenster/Haustür 18 000 Euro; Treppe 12 000 Euro; Putz und Isolierung 54 000 Euro; Trockenbau 25000 Euro, Sanitär 21 000 Euro.

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