Der Radweg und die Folgekosten

Last und Liebling: Der zum Publikumsmagnet avancierte Kylltalradweg macht den Anliegergemeinden einerseits Spaß, andererseits klagen sie immer öfter über die Unterhaltungskosten.

 Romantik pur können Radfahrer auf dem Kylltal -Radweg erleben. TV-Foto: Archiv/Rudi Höser

Romantik pur können Radfahrer auf dem Kylltal -Radweg erleben. TV-Foto: Archiv/Rudi Höser

Gerolstein/Mürlenbach/Densborn. Das Land beabsichtigt, noch in diesem Frühjahr den Kylltalradweg zwischen Densborn und Zendscheid auszubauen - und übernimmt auch die Kosten dafür (der TV berichtete). Dafür erklären sich die Anliegergemeinden bereit, anschließend für die Unterhaltung des Radwegs aufzukommen. So wurde es von jeher gehalten. Weil der Radweg aber von Bedeutung für die gesamte Region ist, hat der Rat der Verbandsgemeinde (VG) Gerolstein 1998 beschlossen, zumindest die Unterhaltungskosten für die Brückenbauwerke des Radwegs im Gerolsteiner Land von den Gemeinden zu übernehmen. Im aktuellen Fall bedeutet das, dass die VG die Hälfte der Unterhaltungskosten für die Brücke trägt, denn sie steht nur zur Hälfte im Gerolsteiner Land. Die andere Hälfte gehört zu Usch (VG Kyllburg). Ein altes Thema, neu aufgelegt

So hat es der Haupt- und Finanzausschuss der VG Gerolstein nun einstimmig beschlossen. Wie viel Geld die VG letztlich einmal zu zahlen hat, ist bislang noch völlig unklar. Bürgermeister Matthias Pauly (CDU) meinte nur: "Das ist ein altes Thema: Die Unterhaltung der Brücken ist VG-Angelegenheit. Schon wegen der Gleichbehandlung gegenüber den anderen Gemeinden kommen wir auch im aktuellen Fall nicht an der Sache vorbei." Quasi freiwillig, wenngleich nicht ohne Kontroverse innerhalb des Ausschusses, beteiligt sich die VG in einem anderen Fall an Kosten für den Radweg. Für den bereits erfolgten Ausbau des Beulertwegs in Mürlenbach (inklusive der Sanierung einer Stützmauer), über den auch der Kylltal-Radweg verläuft, schießt die VG nun nachträglich 3765 Euro zu. Das sind exakt jene 7,5 Prozent der Kosten, die die Gesamtmaßnahme "Beulertweg" (50 200 Euro) gekostet hat."Man lässt die Gemeinde im Regen stehen"

Und bei der damaligen Herstellung des Kylltalradwegs hat die VG auch 7,5 Prozent der Kosten übernommen. Die Ortsgemeinde hatte um eine Kostenbeteiligung gebeten, sich aber offenkundig mehr erhofft. So verwies Manfred Gerard, Mürlenbacher Vertreter im Ausschuss, darauf, dass beim damaligen Bau des Radwegs die Stützmauer - obwohl marode - nicht schon saniert wurde. Er sagte: "Man lässt die Gemeinde im Regen stehen." Das wiederum wies Bürgermeister Pauly zurück. Nach seiner Ansicht habe die Ortsgemeinde es damals versäumt, auf eventuelle Mängel an der Mauer hinzuweisen. Er nannte daher den 3765 Euro-Vorschlag "einen vernünftigen Kompromiss". Tim Steen und zwei weitere Vertreter wiederum sahen das nicht so und lehnten einen Zuschuss komplett ab, da der Ausbau des Beulertwegs als Zufahrt zum Gewerbebetrieb Feluwa realisiert wurde. Er sagte: "Es gibt überhaupt keine Veranlassung für eine Kostenbeteiligung, denn der Radweg wird vielerorts über bereits bestehende Wege und Straßen geführt, ohne dass es dadurch zu einer Kostenbeteiligung kommt." Letzlich aber wurde der 3765 Euro-Zuschuss mehrheitlich beschlossen.

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