Der französische Freund

Pierre Sefer war maßgeblich am Zustandekommen der Städtepartnerschaft mit Digoin beteiligt, deren 20-jähriges Jubiläum am Wochenende gefeiert wird. Aus diesem Grund erhält er heute Abend die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolstein.

 Pierre Sefer wird heute die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolstein verliehen. Er war maßgeblich an der Gründung der Städtepartnerschaft Gerolstein-Digoin beteiligt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Pierre Sefer wird heute die Ehrenbürgerschaft der Stadt Gerolstein verliehen. Er war maßgeblich an der Gründung der Städtepartnerschaft Gerolstein-Digoin beteiligt. TV-Foto: Gabi Vogelsberg

Gerolstein. Blitzende grüne Augen, wacher Verstand, Humor, 86 Jahre Lebenserfahrung und Menschenliebe - das ist Pierre Sefer. Seit sieben Jahrzehnten engagiert er sich ehrenamtlich - vorzugsweise im Feuerwehrwesen, der Jugendarbeit und der Völkerverständigung. Dafür erhielt er bereits etliche internationale Auszeichnungen. Seine Deutschkenntnisse machten ihn 1987 zunächst zum Vorsitzenden des Komitees, das für die Grundsteinlegung der Städtepartnerschaft zwischen Gerolstein und Digoin zuständig war. Für den Menschenfreund eine runde Sache: "Wollen wir Europa leben, brauchen wir diese Partnerschaften."Sefer wurde in Jugoslawien geboren und zog als Achtjähriger mit seinen Eltern nach Digoin. Er sagt: "Meine Mutter hat immer mit mir Deutsch geredet, weil meine Großeltern aus Lothringen stammten." Nach der Schulzeit habe sich Deutsch im Sprachgebrauch verloren. Mit der Partnerschaft kam es wieder zurück. Sefer spricht ein charmantes Deutsch - ohne französischen Zungenschlag, eher ans Süddeutsche erinnernd. Auf die Frage, welche landschaftliche Prägung ihn am meisten an Gerolstein fasziniere, antwortet er: "Der dicke Bersch, wo man sieht, das ist Gerolstein." Gemeint ist die Munterley. Doch Sefer macht seine Liebe zur Eifel nicht an Orten fest. Der französische Filou blitzt durch, als er sagt: "Mir liegen eher die Frauen am Herzen." Seine Gastgeberin Maria Surges von der Weihermühle lacht: "Das ist original Monsieur Sefer." Der 86-Jährige spricht lobend über die Gastgeberinnen in Gerolstein. Er schwelgt in Erinnerungen, wenn er über die Besuche der drei "Gründerfamilien" Sefer, Cecconi und Genet bei Helga Dehren in Gerolstein spricht. Alle Gruppen aus Digoin hätten sich immer in der Brunnenstadt wohl gefühlt. Sefer: "Alle Leut, wo sin von Gerolstein zurückgekommen, waren froh." Bei den ersten Besuchen hätte die Franzosen das üppige Frühstück der Deutschen beeindruckt. Damit die Gerolsteiner bei den Gegenbesuchen in Digoin gut in den Tag starten konnten, habe er den französischen Hoteliers entsprechende Anweisungen gegeben. Apropos Essen. Im Restaurant von Janko Drlic in der Fußgängerzone weckt das Balkan-Gulasch bei Sefer Erinnerungen an die ersten acht Lebensjahre in Jugolawien. Übrigens wird es die Gerolsteiner freuen, dass Sefer die Fußgängerzone bei den ersten Besuchen als "schönen Treffpunkt" erlebt hat, um den "braven Gerolsteinern" zu begegnen. Sefer genießt sichtbar die Städtepartnerschaft. Die ersten zehn Jahre war er der Cheforganisator. Stets war seine Frau Jacqueline an seiner Seite. Beim TV-Gespräch sagte er gestern: "Jetzt ist sie genau seit 30 Monaten tot." Er vermisst sie schmerzlich. Bestimmt ist sein Sohn, der eigens zum Jubiläum erstmals nach Gerolstein kommt, ihm eine Stütze, wenn er die Auszeichnung entgegennimmt. Stadtbürgermeister Karl-Heinz Schwartz erläutert: "Die Ehrenbürgerschaft ist die höchste Auszeichnung, die eine Kommune vergeben kann. Pierre Sefer hat sie verdient, weil er der Motor der Partnerschaft war."

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